Bolivien und Argentinien beschließen Zusammenarbeit bei Lithiumförderung

bolivien_lithium_salzsee.jpg

Bolivien und Argentinien wollen einen Wissens- und Technologieaustausch im Bereich Lithiumförderung und -weiterverarbeitung
Bolivien und Argentinien wollen einen Wissens- und Technologieaustausch im Bereich Lithiumförderung und -weiterverarbeitung

La Paz/Buenos Aires. Die Regierungen von Bolivien und Argentinien haben eine binationale Agenda für die Förderung und die Industrialisierung von Lithium, Erdöl und -gas und erneuerbaren Energien festgelegt. Dafür kamen der bolivianische Minister für Energie und Kohlenwasserstoffe, Franklin Molina, und Roberto Salvarezza, argentinischer Minister für Wissenschaft, Technologie und Innovation, und einige ihrer Mitarbeiter bei einem virtuellen Treffen zusammen.

"Dieses Treffen ist eine große Chance für eine wissenschaftliche und technologische Zusammenarbeit und Innovation zwischen zwei Regierungen, die die gleiche Vision haben", sagte Salvarezza. Wissen sei von grundlegender Bedeutung für eine inklusivere und gerechtere Gesellschaft. "Wir müssen in der Region zusammenarbeiten, um Lösungen zu finden, die uns eine stärkere Autonomie ermöglichen. Wissenschaft und Technologie sind wichtige Beiträge zur Entwicklung". Molina fügte hinzu, der Austausch zwischen verbündeten Nachbarländern sei sehr wichtig, vor allem, um das technologische Wissen und erneuerbare Ressourcen zu fördern.

Bereits im März dieses Jahres bekundeten die Außenminister beider Länder das Interesse ihrer Regierungen an einer Zusammenarbeit bei der Industrialisierung von Lithium.

Die Regierung Boliviens unternahm bereits einige Schritte und beschloss die Agenda 2021-2025 der Lithium-Industrialisierung, um die nationale Wirtschaft zu stärken. Lithium soll nicht nur gefördert, sondern auch im Land weiterverarbeitet werden. Ein vorheriges Projekt zur Gewinnung des Rohstoffes unter der Regierung von Evo Morales scheiterte 2019, nachdem es von Seiten der Bevölkerung vor Ort zu Protesten gekommen war. Diese forderte eine gerechtere Verteilung der Gewinne und machten auf mögliche Folgen für die Umwelt aufmerksam. Damals sollte das Lithium durch ein Joint-Venture zwischen dem staatlichen Lithiumunternehmen YLB und der deutschen Firma ACI Systems Alemania GmbH gefördert werden.

Präsident Luis Arce sprach sich unlängst für eine Wiederaufnahme dieses Projektes aus. Allerdings sollen dabei Forderungen der lokalen Bevölkerung berücksichtigt werden (amerika21 berichtete).

Die Verstaatlichung von Lithium stößt in der bolivianischen Bevölkerung laut einer Umfrage des Centro Estratégico Latinoamericano de Geopolítica auf breite Zustimmung. Demnach befürworten 71,6 Prozent die Tatsache, dass der Abbau des Rohstoffs in staatlicher Hand ist und vor allem die Bevölkerung davon profitieren sollte.

Im sogenannten Lithium-Dreieck zwischen Bolivien, Argentinien und Chile befinden sich die größten Lithium-Vorkommen weltweit. Mit der Erfindung von Lithium-Batterien, die u.a. für Elektroautos, Kameras, Laptops, Handys und genutzt werden, hat die Bedeutung des Leichtmetalls enorm zugenommen.