Lithium-Förderung: Bolivien nimmt Verhandlungen "mit Deutschland" wieder auf

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Luis Arce hat bei einem Besuch in Mexiko bei seinem Amtskollegen López Obrador bekanntgegeben, das Joint Venture mit dem deutschen Unternehmen ACISA wiederbeleben zu wollen
Luis Arce hat bei einem Besuch in Mexiko bei seinem Amtskollegen López Obrador bekanntgegeben, das Joint Venture mit dem deutschen Unternehmen ACISA wiederbeleben zu wollen

La Paz. Der bolivianische Präsident, Luis Arce, hat die Wiederaufnahme der Gespräche "mit Deutschland" wegen des gestoppten Gemeinschaftsprojekts zur Lithiumförderung bekanntgegeben. Auf einer Pressekonferenz während eines Staatsbesuchs in Mexiko erklärte er, man werde wieder "alle Verhandlungen mit Deutschland" führen und das Projekt aus wirtschaftlichen Gründen wieder aufnehmen. Arce fügte hinzu, seine Regierung plane, sich grundsätzlich für andere Länder zu öffnen, "die einen besseren Job machen und eine bessere Technologie für das Land anbieten könnten".

Außerdem verwies er während der Pressekonferenz auf eine frühere Äußerung von Samuel Doria Medina, der die damalige De-facto-Präsidentin Jeanine Áñez beriet. Medina hatte geäußert, dass es für die US-Firma Tesla interessant wäre, die Industrialisierung des Lithiums in Bolivien zu übernehmen. Wenige Wochen später schrieb Tesla-Chef Elon Musk auf Twitter, sie würden putschen, wen immer sie wollen ("We will coup whoever we want! Deal with it"). Arce sieht laut eigener Aussage in diesen Äußerungen einen Zusammenhang zum Putsch, der vor allem wirtschaftliche Gründe und die Kontrolle über das Lithium zum Ziel gehabt hätte.

Arce will nun jedoch offensichtlich wieder mit Deutschland und dabei mit der deutschen Firma ACI Systems aus Rottweil zusammenarbeiten. Im Oktober 2019 hatte der damals noch amtierende Ex-Präsident, Evo Morales, das Joint Venture zwischen dem staatlichen bolivianischen Unternehmen YLB (Yacimientos de Litio Bolivianos, Bolivianische Lithiumvorkommen) und ACISA (ACI Systems Alemania), einem Firmenableger von ACI Systems, gestoppt. Vorausgegangen waren Proteste von Anwohnern und lokalen Bürgerkomitees aus der Region Salar de Uyuni gegen das Projekt. Sie sahen sich finanziell übervorteilt und befürchteten erhebliche Umweltschäden wie Auswirkungen auf das Grundwasser. Diese Proteste waren damals in den Wahlkampf für die Präsidentschaftswahlen im Oktober 2019 gefallen und das Projekt von bolivianischer Seite dann vorerst gestoppt worden.

Arce hatte bereits vor seinem Wahlsieg zu erkennen gegeben, er wolle das Vorhaben nach Möglichkeit gemeinsam mit der deutschen Firma wieder aufnehmen. Dabei forderten aber die lokalen Organisationen im Departamento Potosí einen größeren Anteil am Ertrag und eine kürzere Vertragsdauer. "Wenn die deutsche Firma die Bedingungen anpasst, dann setzen wir die Zusammenarbeit fort", hatte Arce kurz nach seinem Wahlsieg im Oktober 2020 in einem Interview mit der FAZ erklärt.