Brasilien / Politik

Angst vor politischen Morden bestimmt Vorwahlzeit in Brasilien

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Lula liegt in aktuellen Umfragen weit vorne. Nun steigt die Sorge vor einem Attentat gegen ihn
Lula liegt in aktuellen Umfragen weit vorne. Nun steigt die Sorge vor einem Attentat gegen ihn

Brasília. Nachdem vergangene Woche das Mitglied der Arbeiterpartei (PT), Marcelo Arruda erschossen worden ist, steigt in der Bevölkerung die Angst vor weiteren politischen Morden. Unterdessen bereitet sich die Bundespolizei auf einen Anstieg der Gewalt während des Wahlkampfes vor.

Mit insgesamt 300 Personenschützer:innen und gepanzerten Fahrzeugen will die Bundesbehörde die Sicherheit der Präsidentschaftskandidaten in der Vorwahlzeit und während der Wahlen am 2. Oktober sicherstellen. Rund 160 Polizist:innen sind allein im vergangenen Jahr in einem hundertstündigen Kurs zu Personenschützer:innen ausgebildet wurden.

Auch PT-Kandidat Luis Inácio Lula da Silva wurde von den Polizeibehörden aufgefordert, sein begleitendes Sicherheitsteam von 27 auf 50 Leute zu erhöhen. Dies geschah, nachdem vergangene Woche eines seiner Parteimitglieder auf einer privaten Geburtstagsfeier von einem Bolsonaro-Anhänger erschossen wurde (amerika21 berichtete).

Lula trägt bereits jetzt während seiner Veranstaltungen eine schusssichere Weste. Jedoch erklärt er, dass er nicht aufhören werde, während der Wahlkampfzeit in direkten Kontakt mit der Bevölkerung zu treten und sich somit verwundbar zu machen.

Während einer Rede in der Hauptstadt Brasília rief er die Anwesenden dazu auf, einer möglichen Konfrontation mit Anhänger:innen von Bolsonaro aus dem Weg zu gehen und sich nicht provozieren zu lassen. "Wir müssen uns nicht streiten. Unsere Waffen sind Ruhe, Liebe und der Hunger nach einem besseren Leben für die brasilianische Bevölkerung", mahnte er.

Gleisi Hoffmann, Vorsitzende der PT, erklärte ebenfalls: "Wir werden uns dem Hass nicht beugen". Mit einer Schweigeminute gedachte sie des ermordeten Parteigenossen und erinnert auch an Marielle Franco, Anderson Gomes, Bruno Perreira, den Journalisten Dom Phillips und Moa do Katendê und andere Opfer politisch motivierter Morde.

In aktuellen Umfragen liegt Lula weit vor seinem Gegenkandidaten Bolsonaro. Damit könnte er die Wahl bereits im ersten Durchgang gewinnen.