Erstmals Mitglieder von Todesschwadronen in El Salvador vor Gericht

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Die drei angeklagten Ex-Militärs waren Teil der Todesschwadronen
Die drei angeklagten Ex-Militärs waren Teil der Todesschwadronen

San Salvador. Drei ehemalige Militäroffiziere stehen seit letzter Woche wegen eines Massakers während des Bürgerkriegs im Jahr 1981 vor Gericht. Es ist der erste Prozess der salvadorianischen Generalstaatsanwaltschaft gegen Mitglieder der Todesschwadronen.

Die Angeklagten sind José Inés Benavides Martínez, Luis Alonso Benavidez Polío und José de la Cruz Orellana Iglesias, allesamt ehemalige Militäroffiziere. Sie waren im August 2021 verhaftet worden. Der vierte Angeklagte, Ángel Aníbal Alvarado Benítez, bekannt als "El Chele Aníbal", ist weiterhin auf der Flucht. "Mord und Freiheitsberaubung, unerlaubte Vereinigungen und Verbrechen gegen die Gesetze und Gebräuche des Krieges" lauten die Anklagen.

Am 7. April 1981 ereignete sich das Verbrechen. Fünf Personen einer Familie wurden im Kanton San Andrés von San Miguel entführt. Ángel María Chávez, María Aguilar de Chávez, José Luciano Benavides, Guillermo Magaña und Rogelio de la Cruz Magaña wurden später mit Spuren von Folter und verstümmelt im Kanton El Carmen von La Unión aufgefunden.

Die Angeklagten waren Teil der Todesschwadronen. Die paramilitärische Struktur verfolgte und ermordete während des salvadorianischen Bürgerkriegs systematisch Oppositionelle und beging zahlreiche Menschenrechtsverletzungen.

Vor etwa zehn Jahren wurde das sogenannte "Gelbe Buch" entdeckt, das eine Art schwarze Liste des Militärs darstellt. Es gilt als Beweis für die Existenz und den systematischen Einsatz der Todesschwadronen zur Vernichtung und Verfolgung von politischen Gegnern. Das Buch enthielt fast 2.000 Namen.

Todesschwadronen sind für zahlreiche Massaker und auch die Ermordung von Monsignore Óscar Arnulfo Romero verantwortlich.

Der interne Konflikt dauerte von Januar 1980 bis Januar 1991. Er forderte rund 75.000 Todesopfer und 8.000 Verschwundene. Bis heute blieben die begangenen Taten weitgehend unaufgeklärt und straffrei.

"Dies ist das erste Mal in der Geschichte des Landes, dass eine Struktur dieser Art für in den 1980er Jahren begangene Taten in Form von Verbrechen gegen die Menschheit strafrechtlich verfolgt wird", erklärte die Generalstaatsanwaltschaft.