Chile / Wirtschaft

Gegen die Corona-bedingten Einschnitte sind Pilot:innen in Chile streikbereit

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Pilot:innen wollen die Krisenmaßnahmen aus der Zeit der Corona-Pandemie zurückdrehen
Pilot:innen wollen die Krisenmaßnahmen aus der Zeit der Corona-Pandemie zurückdrehen

Santiago. Die Pilot:innengewerkschaft der chilenischen Latam-Airlines (SPL) hat über einen baldigen Streik abgestimmt. Am Mittwoch gaben 306 Pilot:innen und damit 99 Prozent der in der Gewerkschaft Organisierten ihre Stimme für einen Streik gegen eine 30-prozentige Gehaltskürzung ab, die Teil von Anpassungsmaßnahmen seitens der Fluggesellschaft im Jahr 2020 war.

Die SPL, bei der es sich mit 313 Mitgliedern um die größte Vereinigung von Pilot:innen innerhalb des Unternehmens handelt, fordert eine Rückkehr zu den Lohnbedingungen, die vor jener Anpassung galten. Diese wurde von Latam im Rahmen eines Notfallplans angesichts der Covid-19-Pandemie beschlossen und hatte die Entlassung von 240 Mitarbeiter:innen sowie die genannte Kürzung der Gehälter zur Folge. "Was wir nun fordern, ist ein eindeutiger Akt der Gerechtigkeit: die Wiederherstellung der Bedingungen, die vor der Anpassung, welche uns hart getroffen hat, galten”, so Mario Moreno, Präsident der SPL.

Auf die Abstimmung in der Gewerkschaft folgen laut Quellen aus dem Unternehmen nun vier Werktage, um eine Schlichtung bei der Arbeitsaufsichtsbehörde zu beantragen, welche wiederum bis zu fünf Tage andauern kann. Darauf würde die finale Abstimmung über den Streik folgen.

Die Tarifverhandlungen begannen im August dieses Jahres zunächst ungeregelt und fanden vom 13. September bis zum 21. Oktober in einem geregelten Verfahren statt. Um die früheren Lohnbedingungen zurückzuerlangen, unterbreitete die SPL drei Vorschläge, woraufhin Latam auf die Gehaltsforderungen einging. Dies sei allerdings laut der Gewerkschaft mit "schwer zu erreichenden erforderlichen Flugstunden" verbunden. Ferner gab die Gewerkschaft bekannt, dass das Angebot keine zukünftigen Anpassungen beinhalte, was wiederum in niedrigere Löhne für die Pilot:innen resultieren würde.

Der angekündigte Protest wäre der erste von der Gewerkschaft beschlossene Streik seit 2005. Die Corona-Pandemie führte für Latam zu Verlusten. Insgesamt reduzierte sich die Geschäftstätigkeit des Unternehmens um bis zu 95 Prozent, die Betriebseinnahmen gingen bis Ende 2020 um 58,4 Prozent zurück.

Die Latam-Airlines ist die größte Fluggesellschaft Lateinamerikas und verfügt über Tochtergesellschaften in Chile, Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Peru und den USA. Das Unternehmen wurde 2012 aus dem Zusammenschluss der chilenischen Lan Airlines und der brasilianischen Tam Linhas Aéreas gegründet. Vor Beginn der Corona-Pandemie bediente die Fluggesellschaft 145 Ziele in 26 Ländern und beförderte jährlich mehr als 74 Millionen Passagiere.