Kolumbien: Indigene Arhuaco protestieren für politische Anerkennung und Autonomie

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Die Ombudsstelle für Menschenrechte (Defensoría del Pueblo) hat die Blockade begleitet
Die Ombudsstelle für Menschenrechte (Defensoría del Pueblo) hat die Blockade begleitet

Valledupar. Indigene des Volkes der Arhuacos haben Straßen nach Valledupar blockiert, um für die Gewährung ihrer Grundrechte und für ihre politischen Ziele zu demonstrieren. Mittlerweile ist die Aktion in der Hauptstadt des nördlichen Departamentos Cesar beendet, die Protestierenden sind zurückgekehrt in ihre Dörfer im Küstengebirge der Sierra Nevada de Santa Marta.

Vertreter:innen des Innenministeriums hatten sich mit Gesandten der Arhuaco getroffen und das Innenministerium anerkannte die höchste Autorität der Arhuaco, Zarwawiko Torres, als Gouverneur im Cabildo, einer Bürgerversammlung auf Lokalebene. Dies war die zentrale Forderung der Indigenen, denn sie konnten zwei Jahre lang keinen Vertreter ernennen.

Diese fehlende Anerkennung und Repräsentation auf Lokalebene führte der Gemeinschaft zufolge zu einer Verletzung ihrer Grundrechte. So hatten einige junge Menschen keinen Zugang zur Hochschulbildung und viele Kinder konnten nicht in das subventionierte Gesundheitssystem aufgenommen werden, da ihre Geburten nicht beglaubigt werden konnten. Frauen hatten keinen Zugang zu bestimmten staatlichen Programmen und Projekten.

"Ich möchte weiterhin die Stimme des Volkes der Arhuaco sein. Harmonie und Frieden sind nur gemeinsam möglich", sagte der neu ernannte Gouverneur Torres nach Beendigung des Protests. Die Blockade wurde aufgehoben, nachdem ein 15-jähriger Arhuaco beim Baden in einem Fluss in Valledupar von der Strömung mitgerissen wurde und umgekommen ist.

Die circa 4.000 Arhuaco in Valledupar protestierten vor dem Hintergrund einer internen Spaltung. Ein Teil der Gemeinschaft war nicht mit dem Protest einverstanden. In einer Pressemitteilung, die im Namen des Indigenen Verbands der Tayrona (CIT) auf Twitter und Facebook veröffentlicht wurde, wird die Mobilisierung von Kindern und Jugendlichen kritisiert, deren Sicherheit dem Statement zufolge nicht gewährleistet werden konnte.

Die Blockade wurde von Vertreter:innen der Nationalen Ombudsstelle für Menschenrechte begleitet. Auch Vertreter:innen der Regionalregierung von Cesar waren vor Ort.

Die neu gewählte Regierung unter Präsident Gustavo Pedro und Vizepräsidentin Francia Márquez versprach im Wahlkampf die Schaffung eines Gleichstellungsministerium und legte dem Kongress im Oktober einen entsprechenden Gesetzentwurf vor. Die von Márquez geleitete Institution soll für die Teilhabe und den Schutz von indigenen Gruppen, Kleinbauern und -bäuerinnen, Rrom, Afrokolumbianer:innen und Frauen sowie für Personen aus dem LGBTQI-Spektrum zuständig sein. Auch Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die in Armut und extremer Armut leben, Betroffene von Gewalt und Ungleichheit, Menschen mit Behinderungen, Wohnungslose und Migrant:innen sollen unter dem Schutz der neu geschaffenen Institution stehen. Die Initiative wurde nun vom Parlament angenommen.