Kuba / Wirtschaft

Kuba wirbt um ausländische Investoren im Agrarsektor

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Zu den Bemühungen Kubas um die Entwicklung der Nahrungsmittelproduktion gehört auch die Förderung der Fischzucht
Zu den Bemühungen Kubas um die Entwicklung der Nahrungsmittelproduktion gehört auch die Förderung der Fischzucht

Havanna. Vertreter des kubanischen Landwirtschaftsministeriums haben 59 neue Projekte im Agrarsektor angekündigt, die für ausländische Investoren offen sind. Damit hat Kuba seinen Ausschreibungskatalog für Investitionen erneut erweitert.

Unter anderem werden Partner für mehrere Agrargenossenschaften gesucht, die bei Produktion und Handel von Schweinefleisch, Hühnchen und Milchprodukten einsteigen möchten. Einige der Vorhaben sind mit Entwicklungsprojekten verknüpft, mit denen geschlossene Produktionskreisläufe auf lokaler Ebene geschaffen werden sollen. 16 Projekte sind im Bereich der Viehzucht angesiedelt, 14 in der Agroforstwirtschaft. Sie reichen von der Kaffeeherstellung bis hin zum Export von hochpreisigen Meeresfrüchten wie Shrimps und Aal.

Wirtschaftsminister Alejandro Gil rief die verantwortlichen Stellen dazu auf, "die Lebensmittelproduktion bei den ausländischen Investitionen zu priorisieren". Er erklärte, dass Investoren nicht zuletzt für die Erschließung weiterer "nicht-traditioneller Exportprodukte" gesucht würden, wozu beispielsweise Seegurken und Meeresschwämme zählen, die sich für Kuba zu einer neuen Devisenquelle auf dem asiatischen Markt entwickelt haben. Die staatliche Fischereiindustrie hat sich dieses Jahr vorgenommen, die Aquakultur weiter auszubauen und entsprechende Schulungen anzubieten.

Orlando Díaz, Direktor für internationale Beziehungen beim Ministerium für Lebensmittelindustrie, hob noch einmal die wesentlichen Neuerungen der jüngsten Ausschreibungsrunde hervor: Kuba verfüge inzwischen über ein One-Stop-Shop-Verfahren für Investoren, mit dem sämtliche Genehmigungen binnen 60 Tagen erteilt werden müssen, zudem seien die bürokratischen Anforderungen insgesamt reduziert worden.

Kuba liegt bei den Direktinvestitionen bisher weit unter den selbst gesteckten Zielen. Im Landwirtschaftsbereich, der lange Zeit für ausländische Investoren tabu war, konnten 2022 nur sieben neue Vorhaben genehmigt werden. Díaz sprach dennoch von einem Fortschritt, da einige der Projekte in strategischen Bereichen wie der Schweinefleischproduktion angesiedelt seien.

Die Insel muss aktuell rund 80 Prozent des Kalorienbedarfs importieren. Nach Berechnungen des Landwirtschaftsministeriums könnten davon rund zwei Drittel im Land hergestellt werden.