Montevideo. Wegen der anhaltenden Wasserkrise im Land hat der uruguayische Präsident Luis Lacalle Pou die Leiter der Ressorts Wirtschaft, Verteidigung, soziale Entwicklung und Umwelt wie auch Vertreter der Verwaltung der staatlichen Sanitärwerke (OSE) und des Amtes für Planung und Haushalt zusammengerufen.
Es werde "eine Bewertung dessen geben, was sich schnell zu einem Notfall entwickelt", erklärte der Präsident zu dem Krisentreffen. Er räumte ein, "dass die Bevölkerung kein Wasser in der Qualität hat, wie wir es früher hatten".
Inzwischen seit mehreren Monaten muss die Regierung die Lage als einen Notstand behandeln. Die Hauptquelle der Wasserversorgung Montevideos, der San Severino-Staudamm, hat einen so geringen Pegel, so dass die OSE dieses Wasser mit dem Wasser aus dem Fluss Río de la Plata mischen.
Dieses weist jedoch einen höheren Chlorid- und Natriumgehalt auf. Die Sanitärwerke planen deshalb, die entsprechenden Grenzwerte im Leitungswasser zu erhöhen. Darüber hinaus berichtete Lacalle Pou, dass künftig eine Software bzw. App eingesetzt werde, mit der für die Einwohner von Montevideo und der umgebenden Region eine Versorgung mit kostenlosem oder subventioniertem Trinkwasser in Flaschen organisiert soll. Das Parlament werde die Steuerbefreiung für abgefülltes Wasser und das Ministerium für öffentliche Gesundheit die Verdoppelung der zulässigen Chlorid- und Natriumwerte genehmigen.
Im Parlament finden indes Kontroversen über die neuen Maßnahmen statt. Die Opposition erinnert daran, dass aus ihren Reihen die selben Maßnahmen bereits vor zwei Monaten gefordert wurden, die Regierung aber nicht reagiert habe.
Hinsichtlich der Erhöhung der zulässigen Chlorid- und Natriumwerte im Leitungswasser werden Bedenken geäußert. Das Ministerium habe eine Verantwortung dafür, "was die Menschen konsumieren". Es sei klar, dass die geplanten Werte "über allen von internationalen Gremien festgelegten Parametern liegen".
Nach Unstimmigkeiten in der Regierungskoalition lancierte das Umfeld des Präsidenten, Lacalle Pou werde zukünftig die täglichen Informationen in Form von Kommuniqués mit "möglichst einfachen" Daten direkt an die Bevölkerung übermitteln.
"Wir werden die Bevölkerung je nach den Referenzparametern und dem Ergebnis der Risikoanalyse auf dem Laufenden halten", wurde verlautbart. Das Gesundheitsministerium werde die Verbrauchsdaten und die Wasserqualität regelmäßig veröffentlichen.