Brasília. Bei einer gemeinsamen Presskonferenz mit seinem venezolanischen Amtskollegen Nicolás Maduro hat Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva sich für die Aufnahme Venezuelas in die Brics-Gruppe (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) ausgesprochen.
"Ich bin für den Beitritt Venezuelas zu den Brics. Wir werden uns bald treffen und müssen mehrere Aufnahmeanträge prüfen", sagte der brasilianische Präsident.
Eines seiner größten Ziele sei, dass die Brics eine eigene Währung haben, so Lula: "Ich träume von einer anderen Währung als dem Dollar, die es uns ermöglicht, mit den Ländern zu verhandeln, die uns Produkte liefern und mit denen wir Handel treiben."
Maduro erklärte seinerseits, Venezuela wolle Teil der Brics sein "und den Aufbau dieser neuen Architektur, dieser neuen weltweiten Geopolitik, begleiten". Die Welt verändere sich und "die neue Geopolitik ist durch zwei Elemente gekennzeichnet: die Einheit unseres Amerikas in der Vielfalt und die Rolle der Brics, die sich als großer Magnet für Länder erweist, die zusammenarbeiten wollen", sagte er. "Wir möchten einen bescheidenen Beitrag zum Aufbau dieser neuen Welt leisten, die im Entstehen begriffen ist", so Maduro.
Venezuelas Präsident hält sich seit Sonntagabend auf Einladung Lulas in Brasilien auf, wo am heutigen Dienstag ein Gipfeltreffen der südamerikanischen Staats-und Regierungschefs stattfindet. Ziel ist die Wiederbelebung der Union südamerikanischer Nationen (Unasur), um die regionale Integration zu stärken.
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Maduro und Lula sowie hochrangige Regierungsvertreter beider Länder hatten sich am Montag zu Gesprächen getroffen und mehrere Kooperationsvereinbarungen getroffen. Im Mittelpunkt standen Allianzen in den Bereichen Wissenschaft und Technologie, Landwirtschaft, Verkehr, Energie, Aquakultur und Fischerei, Ökologie, Tourismus und Kultur.
Der letzte Besuch des venezolanischen Präsidenten in Brasilien fand 2015 statt, als er an der Amtseinführung von Präsidentin Dilma Rousseff (2011-2016) teilnahm.
Das Treffen am Montag bedeutet die Wiederaufnahme der Beziehungen auf höchster Ebene zwischen den beiden Ländern, die während der Amtszeit von Jair Bolsonaro (2019-2022) eingefroren waren.
"Ich hoffe, dass wir in der Geschichte Brasiliens nie wieder in die Situation kommen werden, die Beziehungen zu einem anderen Land abzubrechen, wie es mit Venezuela geschehen ist", betonte Lula. Er prangerte auch die gegen Venezuela verhängten Sanktionen an, die "schlimmer als ein Krieg" seien.