La Paz. Angesichts der anhaltenden Waldbrände im Norden und Osten Boliviens bekommt der Andenstaat nun zusätzliche Hilfe aus Frankreich. Wie die Regierung am Wochenende mitteilte, trafen am Samstag 40 französische Feuerwehrleute und Waldbrandxpert:innen in Santa Cruz ein, um sich vor allem der Überwachung und Eindämmung von Brandherden in der Region zu widmen.
Neben den aktuell am schwersten betroffenen Gebieten zwischen Chiquitania und San Ignacio de Velasco in Santa Cruz ist besonders das bolivianische Amazonas-Gebiet der Departamentos Beni und dem nördlichen La Paz von den Waldbränden betroffen. Zusammengenommen sind hier in den vergangenen zwei Monaten mehr als drei Millionen Hektar Fläche den Flammen zum Opfer gefallen, worunter sich auch Nationalparks, indigene Territorien und große Teile der Weide- und Ackerfläche befanden.
Gerade die vom Agrobusiness landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen stehen jedoch auch für das Problem und die Ursachen der immer wieder auftretenden Waldbrände in Bolivien. Insbesondere die "chaqueos", die kontrollierten Brände, die dort eingesetzt werden, um das Weideland für die Aussaat oder das Weiden vorzubereiten, tragen eine Mitschuld an den verheerenden Bränden. Hinzu kommen die durch den Klimawandel kontinuierlich gestiegenen Jahrestemperaturen und das meteorologische Phänomen "El Niño", eine ozeanische Wetteranomalie, die nach unregelmäßigen Zyklen 2023 wieder aufgetreten ist.
Auch Venezuela und Chile haben materielle, humanitäre und personelle Hilfe in das Krisengebiet entsendet. Während die chilenische Luftwaffe am Freitag eine Boing 737 mit knapp drei Tonnen Hilfsgütern nach Bolivien schickte, verabschiedete der Vizeminister für Zivilschutz, Juan Carlos Calvimontes, am Sonntag eine Einsatzgruppe von 72 Waldbrankbekämpfer:innen aus Venezuela mit großem Dank für ihre Arbeit in San Buenaventura im Departamento La Paz.
Zeitgleich stattete Staatspräsident Luis Arce den Streitkräften, die im Einsatz im nahe gelegene Rurrenabaque, Departamento Beni, sind, in dem seit Wochen starke Waldbrände wüteten, einen Truppenbesuch ab.
Um die Folgen der Klimakrise in Lateinamerika und der Karibik ging es unterdessen auch auf dem 14. Außenministertreffen der acht Amazonas-Anrainerstaaten am Sonntag in Brasiliens Hauptstadt Brasília, die im Amazonas-Kooperationsvertrag (OTCA) zusammengeschlossen sind. Mit der Unterzeichnung der "Brasília-Erklärung" fordern die Staaten, Aktionslinien im Kampf gegen die Klimakrise, die Dürre und die Waldbrände festzusetzen.