Kolumbien: Kleinbauern vertreiben Bergbaufirma aus ihrem Gebiet

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Kleinbauern beim Abtransport von Teilen der Anglogold Ashanti-Anlage in Antioquia, Kolumbien
Kleinbauern beim Abtransport von Teilen der Anglogold Ashanti-Anlage in Antioquia, Kolumbien

Jericó. Mehr als 100 Kleinbauern aus dem Südwesten des Departamento Antioquia haben eine von Anglogold Ashanti in einem Feuchtgebiet errichtete Bergbauplattform demontiert.

Am 13. Dezember bauten die Bewohner der Weiler La Soledad, Vallecitos und La Hermosa im Dorf Palocabildo in der Gemeinde Jericó die Maschinen des südafrikanischen Goldbergbauunternehmens ab und übergaben sie nach eigenen Angaben anschließend freiwillig und unbeschädigt der Polizei.

Anglogold Ashanti ist der weltweit drittgrößte Goldproduzent. Zu der Protestaktion ließ der Konzern verlautbaren, man habe "den friedlichen Protest von Bergbaugegnern immer respektiert. Gewalt gegen unsere Mitarbeiter sowie Vandalismus, Beschädigung, Zerstörung und Diebstahl unserer Ausrüstung lehnen wir jedoch kategorisch ab. Wir werden entsprechende Anzeigen erstatten".

Die Gemeinde prangerte an, dass die Maschinen nicht den Vorschriften für den Betrieb entsprachen und heimlich installiert wurden. Das Unternehmen habe zudem privates Land an einige Bauern verpachtet und die Gemeinde gespalten, um in das Gebiet einzudringen, das jedoch eindeutig für die Landwirtschaft und den Tourismus bestimmt sei und nicht für den Bergbau.

"Seit der Ankunft von Anglogold Ashanti sind eine Reihe von Problemen in größerem Umfang aufgetreten: Gewalt, Drogenabhängigkeit, sozialer Verfall und damit einhergehend ein massiver Anstieg der Kriminalität. Man muss auch verstehen, dass Anglogold Ashanti und die kriminellen Banden eine Einheit sind, sie entsprechen einander und das ist gleichbedeutend mit Tod und Zerstörung", sagte David Guzmán, Ratsmitglied der Gemeinde Fredonia.

Seit 14 Jahren lehnt ein bedeutender Teil der Einwohner von Jericó den Bergbau ab, weil er die Umwelt schädigen könnte, vor allem die Wasserquellen, die dieses Gebiet prägen. Da es jedoch auch eine beträchtliche Zahl an Fürsprechern gibt, ist die Gemeinde bei diesem Thema sehr gespalten.

Die Gemeinde dementierte unterdessen mehrere Medienberichte, wonach die Maschinen von Anglogold zerstört worden seien. In den sozialen Netzwerken forderten sie, dies zu korrigieren und keine Falschinformationen zu verbreiten. Sie prangerte zudem die Errichtung der Mine Quebradona an, die den Südwesten von Antioquia in ein Bergbaurevier verwandeln soll.

Verschiedene Umweltbewegungen, die für den Schutz des Wassers kämpfen, wie die Nationale Umweltbewegung und das Komitee zur Verteidigung von Santurbán, unterstützten die Protestaktion.

Die Kleinbauern der Gemeinde Jericó hatten bereits Tage zuvor eine Warnung ausgesprochen und sich in ständiger Alarmbereitschaft erklärt. Sie kritisieren, dass das Unternehmen sich nicht an eine Vereinbarung aus dem Jahr 2013 halte, die es ihm untersagt, sich in dem Gebiet auszubreiten.

Dem Bürgermeisteramt der Bezirks schenken die Gemeindemitglieder kein Vertrauen. Und obwohl es noch keine offiziellen Erklärungen gibt, zeigen sie sich zuversichtlich, dass die Regierung von Präsident Gustavo Petro ihnen Lösungen anbieten wird.

In einem Kommuniqué erklärten sie auch, sie seien bereit, "mit Streiks und Blockaden zu mobilisieren, damit die Regierung ihr Wort hält, den Bergbau in der Gemeinde zu stoppen".