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Hitzewelle in Chile: Gemeinden rufen Notstand aus, um Wohnungslosen zu helfen

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Feuer in Chile: Warnung vor dem illegalen Öffnen der Hydranten
Feuer in Chile: Warnung vor dem illegalen Öffnen der Hydranten

Santiago. Erstmals wird es in Chile notwendig, Wohnungslose wegen extremer Hitze zu betreuen und der Bevölkerung mit Trinkwasserausgabestellen sowie öffentlichen Wasserspielplätzen Erleichterung zu verschaffen. Gemeinden im Zentrum des Landes haben den Notstand ausgerufen, um ihnen zu helfen.

Nach einem regenreichen Winter, der half, die Trinkwasserknappheit zu beheben, erlebt Chile derzeit einen extrem heißen Sommer. Beides wird als Folge des Wetterphänomens El Niño gesehen. Aktuell ist insbesondere die Hauptstadt Santiago mit ihren sechs Millionen Einwohnern von einer Hitzewelle betroffen.

Als Hitzewelle wird definiert, wenn die Temperaturen an mindestens drei Tagen den durchschnittlich zu erwarteten Wert überschreiten. Die vergangenen Tage stieg das Thermometer täglich bis auf 39 Grad Celsius. Seit 2012 wurden nur viermal Temperaturen über 37 Grad Celsius gemessen. Die jetzige Welle wird also alle bisherigen Rekorde brechen.

Chile hat seit Jahren ein wachsendes Problem mit Wohnungslosen, die in der Regel in den Wintermonaten von Mai bis August wegen Kälte und Regen besonders betreut werden müssen. Karinna Soto, Direktorin der Wohltätigkeitsorganisation "Zusammen auf der Straße" (Juntos en la Calle), beziffert die zu betreuenden Wohnungslosen in ganz Chile auf etwa 40.000. Stadtverwaltungen und soziale Hilfsorganisationen haben mit der Einrichtung von Stützpunkten begonnen. Dort finden sie Schatten, erhalten Getränke, können sich duschen, auf die Toilette gehen sowie Körperpflegeprodukte in Empfang nehmen.

Die Bevölkerung ist aufgefordert, nicht unnötig ins Freie zu gehen. Notgedrungen sind jedoch viele gezwungen, das Haus zu verlassen, um zur Arbeit zu gehen, einzukaufen oder unaufschiebbare Erledigungen zu tätigen. Auf der Hauptverkehrsader Alameda im Zentrum Santiagos wurden vier Wasserausgabestellen eingerichtet, wo sich Fußgänger erfrischen können, um einer möglichen Dehydratation vorzubeugen.

In 18 Gemeinden der Region Metropolitana wurden insgesamt 45 Wasserspielplätze, insbesondere für Kinder, eingerichtet. Sie funktionieren täglich von 11 bis 19 Uhr und stehen unter Aufsicht von geschultem Personal, um Unfällen vorzubeugen und die Hygiene zu gewährleisten. Die Maßnahme wurde ergriffen, um dem illegalen Öffnen der Hydranten vorzubeugen. Jedes Jahr im Sommer gehen Millionen Liter Wasser durch die illegalen, aber erfrischenden Wasserfontänen verloren. Nicht selten wurden die der Feuerbekämpfung reservierten, gelben Wasserhähne beschädigt und unbrauchbar gemacht.