Chile erlässt Gesetz gegen Belästigung und Misshandlung am Arbeitsplatz

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Frauengruppen machten Druck für die Verabschiedung des Gesetzes. Hier bei einer Senatssitzung im Dezember 2023
Frauengruppen machten Druck für die Verabschiedung des Gesetzes. Hier bei einer Senatssitzung im Dezember 2023

Santiago. Chiles Präsident Gabriel Boric hat das sogenannte Karin-Gesetz (Ley Karin) unterzeichnet. Es hat die Prävention, Untersuchung und Bestrafung von Belästigung, Misshandlung und Missbrauch sexueller, psychischer und physischer Art am Arbeitsplatz zum Gegenstand.

Das Verfahren um die im Dezember 2023 im Kongress beschlossene Norm ist mit dem Erlass des Präsidenten abgeschlossen, sie tritt in sechs Monaten in Kraft.

Das Gesetz trägt den Namen von Karin Salgado, die sich im Jahr 2019 nach Misshandlungen am Arbeitsplatz im Krankenhaus von Chillán das Leben nahm. Nachdem sie in einer Untersuchung der Verwaltung als Zeugin gegen ihren Arbeitgeber aussagte, führte dies zu Vergeltungsmaßnahmen des Managements wie etwa Abzüge beim Gehalt, Unregelmäßigkeiten und Drangsalierung der jungen Frau.

Die nun in Kraft gesetzte gesetzliche Regelung sucht solche Fälle zu bekämpfen. Firmen und Staatsorgane müssen in Zukunft ein Protokoll zur Prävention von Misshandlungen am Arbeitsplatz schaffen, es werden Regeln zum Schutz von Rechten der Privatheit bei Untersuchungen eingesetzt und die Rolle des staatlichen Amtes für Arbeitsschutz wird gestärkt.

Die Schwester von Karin Salgado, Claudia, die während des Gesetzeserlasses auf Einladung im Präsidentenpalast anwesend war, beschrieb den steinigen Weg, den sie überwinden musste, damit dieses Gesetz zur Wirklichkeit wurde.

"Für mich war es eine Ehre die Stimme von Karin sein zu können, die Stimme jener Person, die man so viele Jahre versuchte, zum Schweigen zu bringen und die dies leider nicht mehr länger aushielt. Trotzdem, ich hatte eine Schwester, die gekämpft hat und die auch für viele andere Opfer kämpfte, die aufgrund von Misshandlung am Arbeitsplatz ebenfalls nicht mehr hier sind", so Claudia Salgado.

Viele Bereiche werden vom neuen Gesetz eingeschlossen sein, so private Unternehmen, öffentliche Arbeitergeber und die Streitkräfte. Boric bezeichnete es als eine Aufgabe Aller, den Arbeitsplatz zu einem "sicheren und gesunden Ort frei von Gewalt" zu machen und stellte die Rolle der zivilgesellschaftlichen Akteure und Organisationen heraus, die die Institutionen zum Handeln zwingen. Das Gesetz werde in Zukunft Leben retten, so der Präsident.