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Exilkubaner nutzen Auftritt von US-Künstlerin für Attacken gegen Kuba

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Die bekannte US-Künstlerin Norah Jones wird in Kuba auftreten
Die bekannte US-Künstlerin Norah Jones wird in Kuba auftreten

Havanna/Washington. Die neunfache Grammy-Preisträgerin Norah Jones wird vom 15. bis 19. Februar in Havanna an einem historischen Kulturaustausch teilnehmen. Dieser steht unter dem Motto "Vive En La Habana".

Es handelt sich um eine viertägige Veranstaltung, die in den USA als "eine musikalische Reise durch Kubas kulturelles Herz" beworben wird. Dabei werden auch einige der bekanntesten Musiker Kubas auftreten, darunter der mehrfach für den Latin Grammy Award nominierte Alain Perez, die afrokubanische Progressive-Rock-Band Sintesis und der Cubadisco-Preisträger Eme Alfonso.

Normalerweise sind individuelle touristische Reisen nach Kuba für US-Bürger von Seiten der US-Behörden als Teil der Blockade sehr eingeschränkt. In diesem Fall hat der Organisator Dreamcatcher Events von der US-Regierung (Department of Treasury, Office of Foreign Asset Control) die Genehmigung zur Durchführung der Reise erhalten. Für die Gäste aus den USA sind auch Musik-Workshops, Seminare und ein Begleitprogramm vorgesehen.

Diese aufsehenerregende Tour stößt allerdings in den ultrarechten exilkubanischen Kreisen auf Kritik. Sie durchbräche die Blockade gegen Kuba, informiere enthusiastisch über die kubanische Kultur und würde damit das sozialistische System unterstützen. Entsprechende Kommentare gab es in den einschlägigen Medien wie Miami Herald und den von westlichen Quellen finanzierten Havana Times und El Toque. An der parlamentarischen Front in Washington wurde diese Kulturtour der "Weltklasse Künstlerin" (Havana Times) aufgegriffen und zu einem erneuten Angriff auf die kubanische Wirtschaft instrumentalisiert.

Die Führungsfigur der Hardliner im US-Kongress, der einflussreiche Senator Marco Rubio, beschwerte sich in einem Schreiben an den US-Außenminister unmittelbar nach bekanntwerden der geplanten Tour. Zu dieser "Bildungsreise" würden weitere US-Bürger mitreisen und sie würden in Havanna im Grand Aston Hotel wohnen. Dieses Hotel gehöre dem "kubanischen Regime" und umgehe die "Cuban Restricted Entities List", da es erst 2022 eröffnet worden sei. Diese US-Liste wurde 2017 maßgeblich von Rubio kreiert. Mit ihr wird US-Bürgern verboten, in Kuba Institutionen und Dienstleistungen zu nutzen, die vermutlich vom kubanischen Innen- oder Verteidigungsministerium verwaltet werden.

In Rubios Brief heißt es: "Es gibt keinen Grund für Amerikaner, sich an den anhaltenden Menschenrechtsverletzungen gegen das kubanische Volk mitschuldig zu machen. Ich fordere Sie dringend auf, die Liste der mit Kuba assoziierten eingeschränkten Körperschaften und Unterkörperschaften unverzüglich zu aktualisieren, um die seit Januar 2021 neu eröffneten Hotels und Einrichtungen zu berücksichtigen und diese eklatante Lücke in der Sanktionspolitik unseres Landes gegenüber dem kommunistischen Regime in Kuba zu schließen."

Quellen in Miami enthüllen darüber hinaus aktuelle Pläne von Senator Rubio und der Abgeordneten María Elvira Salazar, ein Register von Unternehmern und Inhabern von Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen in Kuba zu erstellen. Damit soll deren Handelstätigkeit außerhalb Kubas beschränkt werden. Sie wollen versuchen, besagte Unternehmen mit Angehörigen der kubanischen Regierung in Verbindung zu bringen, um neue Verbotsmaßnahmen zu rechtfertigen. Damit würden kubanische Geschäftsleute geschädigt.

Dieses Vorhaben sei ein weiteres Element der unzähligen Beschränkungen der US-Politik und diene der größtmöglichen wirtschaftlichen Strangulierung des kubanischen Volkes, heißt es aus Kuba. Dabei rechnen Rubio und weitere ultrarechte Exilkubaner mit der möglichen Wiederwahl von Donald Trump im November dieses Jahres. Dieser wird von ihnen mit aller Kraft unterstützt.

Die Künstlerin Jones äußerte sich über die bevorstehende Tour: "Ich bin begeistert, zum ersten Mal im Rahmen eines Kultur- und Bildungsaustauschs nach Kuba zu kommen. Ich freue mich darauf, mehr über das reiche musikalische Erbe des Landes zu erfahren und meine Musik in zwei Konzerten mit meiner Band im historischen Teatro Martí zu präsentieren."