Brasília. Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva ist nach Ägypten gereist und besucht anschließend Äthiopien. Diese Länder gehören seit Anfang des Jahres zu den Brics, dem ursprünglich von Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika gebildeten Wirtschaftsbündnis.
Die erste Afrikareise in Lulas dritter Amtszeit ist Teil seiner Strategie, die Partner des südamerikanischen Landes in den Außenbeziehungen zu diversifizieren. Er will auch die Bündnisse mit den sich entwickelnden Ländern stärken und setzt dabei auf die "Süd-Süd-Diplomatie", bezugnehmend auf den sogenannten Globalen Süden.
Es ist die erste Auslandsreise des Gründers der Arbeiterpartei im Jahr 2024, und dass er mit Afrika beginnt, zeigt, welche Bedeutung er diesem Kontinent beimessen möchte.
Laut dem offiziellen Programm brach Lula am Dienstag um 14:00 Uhr Ortszeit vom Luftwaffenstützpunkt Brasilia aus auf. Er kam um 21.40 Uhr Ortszeit auf der Insel Sal auf den Kapverden an, von wo aus er um 23.10 Uhr Ortszeit nach Kairo, der Hauptstadt Ägyptens, weiterflog. Dort wird er heute und Donnerstag Termine wahrnehmen.
Die Einladung nach Ägypten zu diesem Besuch sprach Präsident Abdul Fatah al-Sisi noch vor Lulas Amtseinführung aus.
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Laut einer offiziellen Mitteilung war die Regierung Lula mit Ägypten in den letzten Monaten verstärkt in Kontakt im Zusammenhang mit Verhandlungen über die Rückführung von Brasilianern, die sich im Gazastreifen aufhielten und durch ägyptisches Hoheitsgebiet ausreisen mussten.
Gesprächsthema wird nun unter anderem auch die wirtschaftliche Zusammenarbeit sein. Im vergangenen Jahr öffnete Ägypten seinen Markt für verschiedene brasilianische Produkte, wie Fisch, Geflügelfleisch, Baumwolle, Gelatine und Kollagen. Auch die Eröffnung einer Flugroute zwischen den beiden Ländern, die São Paulo mit Kairo verbindet, wird zur Sprache kommen. Es wird zudem erwartet, dass die ägyptische Regierung in Kürze neue Schlachthöfe und Fleischverpackungsanlagen in Brasilien für den Rindfleischexport genehmigt.
Am Freitag reist Lula weiter nach Addis Abeba, der Hauptstadt Äthiopiens, wo er als Gast am 37. Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der Afrikanischen Union teilnehmen wird.
Diese Einladung "ist eine Anerkennung der Priorität, die Präsident Lula Afrika in seiner Außenpolitik eingeräumt hat", erklärte Carlos Duarte, Sekretär für Afrika und den Nahen Osten im brasilianischen Außenministerium, kürzlich.