Indigenes Volk der Wampis in Peru im Kampf gegen illegalen Goldabbau

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Greifen zur Selbsthilfe: Wampis in Peru unterbinden illegalen Goldabbau in ihrem Gebiet, weil der Staat nichts unternimmt
Greifen zur Selbsthilfe: Wampis in Peru unterbinden illegalen Goldabbau in ihrem Gebiet, weil der Staat nichts unternimmt

Soledad/Villa Gonzalo. Mitglieder der indigenen Gemeinde Villa Gonzalo im Norden des peruanischen Amazonasgebiets haben sieben am illegalen Goldabbau beteiligte Goldschürfer festgenommen, die neue Baggerschiffe auf dem Santiago-Fluss installierten. Die Gemeinde gehört zur autonomen indigenen Nation der Wampis, die ihr Gebiet zur "abbaufreien Zone" erklärt hat und sich gegen jegliche extraktivistische Projekte zur Wehr setzt, die nicht mit ihr abgesprochen sind.

Die autonome Territorialregierung der Wampis-Nation (Gobierno Territorial Autónomo de la Nación Wampís, GTANW) forderte daraufhin die Polizei auf, dafür zu sorgen, dass die Festgenommenen das Gebiet verlassen und die illegalen Baggerschiffe entfernt werden. Obwohl die Behörden über Zusicherungen hinaus nicht reagierten, wurden die Goldschürfer nach drei Tagen mit der Anweisung, das Gebiet zu verlassen, wieder freigelassen.

Der Vorfall belegt die zunehmenden Spannungen zwischen den indigenen Bewohner:innen und den am Goldabbau Beteiligten. Die Gemeinden kritisieren die staatliche Passivität bei der Durchsetzung des Schutzes des Amazonasgebietes. In ihrer Erklärung fordert die GTANW die Polizei und die Staatsanwaltschaft auf, für die allgemeine Sicherheit in der Grenzregion zu sorgen und den illegalen Bergbau strafrechtlich zu verfolgen. Sie beklagt das Fehlen konkreter Maßnahmen der Regierung zum Schutz des Amazonas und des Volkes der Wampis.

"Wenn der Staat versagt, dann muss die lebendige Gesellschaft dieses Landes handeln; deshalb werden wir Wampís uns energisch wehren", heißt es in der Erklärung weiter. Dabei hoffen sie auf die Solidarität anderer autonomer indigener Territorialregierungen sowie von Jugend-, Frauen- und Umweltorganisationen.

In der Amazonasregion werden die Umweltprobleme, die unter anderem durch Schwermetalle verursacht werden, die durch illegalen Goldabbau in die Flüsse gelangen, immer dringlicher. Als Reaktion auf die daraus resultierende Notwendigkeit, ihr Gebiet zu verteidigen, hat das indigene Volk der Wampi 2015 eine autonome Nation ausgerufen. Dies ermöglicht ihnen eine Form der politischen Organisation, die über die einzelnen indigenen Gemeinden hinausgeht. Sie garantiert ihnen auch das unveräußerliche kollektive Eigentum in dem gesamten Gebiet. Bis zu einem gewissen Grad übernehmen sie das peruanische Staatsmodell und wählen Präsidenten und Minister, um auf Augenhöhe zu verhandeln.

Die Wampis berufen sich dabei unter anderem auf die Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte indigener Völker von 2007, in der das Recht auf Selbstbestimmung und territoriale, politische und administrative Selbstverwaltung im Rahmen moderner Nationalstaaten verankert ist. Dennoch wird die autonome Nation von der peruanischen Zentralregierung nicht anerkannt.