Die zapatistische Delegation in Hamburg

die_zapatistische_delegation_in_hamburg.jpeg

Die zapatistische Delegation bei der Ankunft  in Hamburg
Die zapatistische Delegation bei der Ankunft in Hamburg

Hamburg. Eine kleine Abordnung von Zapatistas hat vom 3. bis 10. Oktober die Hansestadt Hamburg besucht. Sie ist Teil der zapatistischen Delegation, die am 14. und 15. September in der österreichischen Hauptstadt Wien ankam.

Die neun Männer und acht Frauen, darunter drei Spielerinnen des zapatistischen Fußballteams "Ixchel Ramona" trafen sich mit Kollektiven, Organisationen, Gruppen und Vertretern des solidarischen Kaffeehandelns, der selbstorganisierten Röstereien, der Landwirtschaft, der Gesundheit, mit Flüchtlingen der Initiative "Lampedusa in Hamburg" sowie der lateinamerikanischen Community und unternahmen eine alternative Hafenrundfahrt.

Die 17 Zapatistas wurden durch die KZ-Gedenkstätte Neuengamme geführt. Danach gab es eine Gelegenheit zum Austausch mit verschieden Antifa-Gruppen und mit der Zeitzeugin Antje Kosemund, die über das Schicksal ihrer Familie und speziell über den Euthanasiemord an ihren jüngeren Schwestern, Irma, in der NS-Zeit und über ihre nachfolgenden Aufklärungsbemühungen berichtete.

Ein weiterer Programpunkt war die Führung durch das St. Pauli-Stadion sowie ein Austausch mit der Frauenabteilung und dem Antirassistischen Projekt des Vereins, "St. Pauli Roar". Dabei sprachen die Spielerinnen von Ixchel-Ramona über die Bedeutung von Fußball in den zapatistischen Gemeinden: "Beim Fußballspielen geht nicht um das Gewinnen. Das Wichtigste für uns ist, Gemeinsamkeit zu erleben", meinte einer der Frauen.

Das Team Ixchel Ramona gehört zu den wenigen indigenen Frauenfußballteams in ganz Mexiko.

Zudem organisierte die Flinta-Gruppe ein Treffen mit den zapatistischen Frauen.

Die Delegation bevorzugte kleine und intensive Treffen anstatt großer Versammlungen. Sie berichtete über die aktuelle schwierige Lage in Chiapas. Ziel der Begegnungen waren aber auch der gegenseitige Austausch über die Entstehungsgründe, Widerstand, Selbstorganisation, sowie die Vernetzung zwischen den sozialen Bewegungen in Europa und den Zapatisten zu stärken, um der globalen neoliberalen Politik etwas entgegenzusetzen.

Die gesamte Reise in Europa ist in drei Zonen organisiert. Deutschland gehörte zusammen mit Bulgarien, Dänemark, Finnland, Norwegen, Österreich, Polen, Rumänien, Serbien, Ungarn, Ukraine und Schweden zur Zone 1, in der die Zapatistas ab dem 22. September und bis zum 10.Oktober unterwegs waren.

Sie reisen zusammen mit Mitgliedern des Indigenen Nationalen Kongresses, CNI, darunter die als Marichuy bekannte damalige indigene Kandidatin für die Präsidentschaft, María de Jesús Patricio Martinez.

Am 5. Oktober 2020 gaben die Zapatisten in ihrem Kommuniqué "Ein Berg auf hoher See" bekannt, dass sie eine "Reise für das Leben" beginnen wollen, um die fünf Kontinente zu besuchen.

Europa war die erste Station, die mit der Ankunft der Escuadron 421 in Vigo, Galizien am 22. Juni begann.