US-Blockadepolitik zerstört WM-Traum der Cayman Islands

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Logo der Cayman Islands Football Association
Logo der Cayman Islands Football Association

George Town. Die Fußball-Nationalmannschaft der Cayman Islands hat Geschichte geschrieben, weil sie in der Qualifikation für die WM 2026 vorige Woche zum ersten Mal in fast drei Jahrzehnten ein Spiel gewonnen hat. Fußball-Euphorie und erste WM-Träume wuchsen auf der westkaribischen Insel, doch dann kam die US-Blockade dazwischen. Denn das Cayman-Team sollte nun für eine Concacaf-Qualifikation (Confederation of North, Central America and Caribbean Association Football) in Kuba gegen die dortige Mannschaft spielen und dann hätten ihm aber Zwangsmaßnahmen der US-Behörden gedroht.

Hintergrund dazu sind die von den USA gegen Kuba verhängten Reisebeschränkungen im Rahmen der Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade. Konkret beruht die Bedrohung darauf, dass die USA das vereinfachte Online-Visumverfahren ESTA für alle Personen, die zuvor nach Kuba gereist sind, gestrichen haben.

Diese unilaterale Maßnahme wurde 2021 von US-Präsident Donald Trump veranlasst, indem er Kuba auf die US-Liste der vermeintlich "Terrorismus unterstützenden Staaten" setzte. Zwar wäre es für Cayman-Einwohner, die nach Kuba gereist sind möglich, ein US-Visum zu erhalten. Aber dies ist ein langwieriger und unsicherer Prozess, der einen persönlichen Termin in Jamaika erfordert und bis zu drei Monate dauern kann – mit unsicherem Ausgang.

Aus Sorge um die vielen Studenten in der Mannschaft ist das Team aus Freizeitkickern von der zu den Großen Antillen gehörenden Inselgruppe, die zu den "britischen Überseegebieten" gehört, nicht nach Havanna gereist, und verlor dadurch automatisch die Punkte. Der Fußballverband von Cayman wusste seit der Auslosung der Gruppenphase um die möglichen Komplikationen bei dem geplanten Spiel gegen Kuba. Aber das besondere Problem für die Mannschaft besteht darin, dass viele von ihnen unter 23 Jahre alt sind und ein Studentenvisum haben, um ein College in den USA zu besuchen, und mehrere Spieler in den USA leben. Deshalb befürchteten sie, nach einem Spiel in Kuba nicht mehr einfach in die USA reisen zu dürfen.

Alfredo Whittaker, Präsident des Fußballverbands, sagte, sie hätten die Optionen erörtert und entschieden, dass sie nicht nach Kuba reisen könnten. "Ich möchte nicht riskieren, dass einem dieser Jungs wegen eines Spiels die ESTA oder das Studentenvisum entzogen wird", sagte er. Demnach sei das Problem bekannt und gehe über den Sport hinaus, denn es seien bereits zahlreiche Einwohner der Kaimaninseln an der Einreise in die USA gehindert worden, weil sie zuvor nach Kuba gereist waren.

Die Redaktion der Zeitung The Compass hat sich in dieser Angelegenheit an die Zoll- und Grenzkontrollbehörden der USA gewandt und wartet immer noch auf eine Antwort.

Der Entzug der ESTA-Verfahrens trifft auch europäische Bürgerinnen und Bürger, die nach einem Besuch in Kuba auch in die USA reisen wollen. Dabei hatte US-Präsident Joe Biden während seines Wahlkampfes versprochen, die Blockadeverschärfungen des Vorgängers Trump zurückzunehmen. Stattdessen hat die US-Administration noch mehr Verschlechterungen und Erschwernisse eingeführt.

Die vielfältigen Zwangsmaßnahmen der USA gegen Kuba, die auch Dritte schädigen, stellen "extraterritoriale Effekte" bzw. sogenannte "Sekundärsanktionen" dar. Damit beabsichtigt die US-Regierung, Kuba zu isolieren, den Tourismus zu drosseln, Investoren zu verunsichern, Kontakte zu erschweren, Deviseneinnahmen zu verhindern, und das Wirtschafts- und Gesellschaftssystem zu stören und zu zerstören. In einem internationalen Tribunal vom November 2023 wurde all dies als eklatante Verletzung internationaler Prinzipien und Rechte verurteilt. In jährlichen Abstimmungen der UN-Vollversammlung wird die umgehende Beendigung der US-Blockade gefordert. Zuletzt stimmten nur zwei Staaten gegen die Resolution (USA, Israel), einer enthielt sich (Ukraine).