Guatemala-Stadt. Der Wert der guatemaltekischen Exporte ist im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um fast vier Prozent gestiegen. Lieferungen gingen an mindestens 20 neue Länder.
Der Wert der exportierten Produkte lag bei 18,6 Milliarden Dollar. Nach Oktober legten die Exporte noch einmal zu. Zentralamerika und die USA sind die wichtigsten Handelspartner, auf die 40 beziehungsweise 32 Prozent der Gesamtausfuhren entfallen.
Das größte Wachstum bei den Exporten konnte Guatemala beim Handel mit Kanada mit einem Plus von 30 Prozent und mit Mexiko und einem Plus von 12 Prozent erreichen. Neben traditionellen Agrarexporten wie Palmöl, Zucker und Kaffee spielen Düngemittel und Bekleidungsartikel eine wichtige Rolle. Die Zentralbank des Landes hat für das Jahr 2024 ein Wirtschaftswachstum von vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ermittelt.
Laut dem Verband der guatemaltekischen Exporteure (Agexport) gingen die Exporte in 139 Länder. Der Verband hofft darauf, mit der Erschließung neuer Märkte die Abhängigkeit von den traditionellen Abnehmern zu verringern und die Möglichkeiten für eine internationale Expansion zu maximieren.
Nach Ansicht von Jacobo Pieters, dem Leiter der Abteilung Marktbeobachtung bei Agexport, zeigt die wachsende Diversifizierung nicht nur die Widerstandsfähigkeit des Sektors, sondern auch seine Fähigkeit, sich in einem wettbewerbsorientierten globalen Umfeld anzupassen und so zu wachsen.
Pieters hob die Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor sowie die Bemühungen von gemeinsamen Werbemaßnahmen hervor. Als Beispiele für durchgeführte Aktivitäten nannte er die Werbung in der Metro von Barcelona oder in der Metro von New York. Diese Aktionen hätten dazu beigetragen, Guatemala als Anbieter von hochwertigen Waren und Dienstleistungen zu positionieren. In den nächsten Jahren soll auch der Handel mit Ländern wie Brasilien und Chile ausgebaut werden.
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Aufgrund der extrem gestiegenen Weltmarktpreise haben die Kaffeeproduzenten Guatemalas besonders hohe Erwartungen an die Entwicklung 2025. Der Nationale Kaffeeverband (Anacafé) sieht gewichtige Anzeichen für eine positive Perspektive für den guatemaltekischen Kaffee. Die Kaffeepreise seien stark gestiegen und der zitierte Agrarökonom Dr. Roger Norton von der A&M University in Texas erklärte, dass die weltweit wichtigsten Kaffeelieferanten, Brasilien und Vietnam, von Dürre und Klimaproblemen betroffen seien.
"Die Preise werden hoch bleiben", so Norton gegenüber AP. Márcio Ferreira, der Präsident des Rates der Kaffeeexporteure (Cecafé), erklärte gegenüber EFE, dass die weltweite Produktion im nächsten Jahr höchstwahrscheinlich erheblich geringer sein wird.
Im Jahresbericht von Anacafé heißt es, 2024 habe das Land etwa 4,08 Millionen Doppelzentner Rohkaffee exportiert und Einnahmen in Höhe von 898 Millionen US-Dollar erzielt. 125.000 Familien seien direkt von der Ernte abhängig, vor allem Kleinproduzenten, so Anacafé. Hauptsächlich in den mittleren und großen Produktionseinheiten schaffe der Kaffeesektor jährlich rund eine halbe Million Arbeitsplätze. Nach Angaben der Bank von Guatemala ist Kaffee seit Oktober 2024 das wichtigste agroindustrielle Produkt bei den Ausfuhren Guatemalas und das zweitwichtigste bei den Gesamtexporten.
Die positiven Erwartungen der guatemaltekischen Exporteure für 2025 beruhen stark darauf, dass die Rohkaffeepreise innerhalb eines Jahres um 60 bis 70 Prozent gestiegen sind. Die Preiskurve der Börsenhändler bildet dies ab. Unklar ist dabei allerdings, ob und wie die einfachen Arbeitskräfte, hauptsächlich Saisonarbeitskräfte, von diesem Preisanstieg profitieren können. Bisher gilt Guatemala als ein Land, in dem die Einhaltung von Arbeitsrechten, Streikrechten und kollektiven Lohnverhandlungen nicht gewährleistet ist.
Die Zahl der direkt von fairen Handelsbedingungen profitierenden Kleinproduzenten ist nicht besonders hoch. Clac-Comerciojusto, die lateinamerikanische Organisation für den Fairen Handel, nennt für Guatemala knapp 13.000 Produzent:innen im Kaffeesektor. Immerhin hat Präsident Bernardo Arévalo für 2025 eine Erhöhung des Mindestlohns um 10 Prozent angekündigt.