"Die Antwort sind wir" lautete das Motto: Die indigenen Völker erklären sich selbst und die Demarkierung ihrer Territorien als entscheidend bei der Bekämpfung der Klimakrise.
Indigene Völker machen 0,8 Prozent der brasilianischen Bevölkerung aus und gewährleisten gleichzeitig den Schutz der natürlichen Ressourcen und den Erhalt der Biodiversität. 80 Prozent der Biodiversität des Landes befinden sich in indigenen Territorien.
Das Acampamento Terra Livre (ATL) wird von der Dachorganisation "Articulação dos Indígenas do Brasil" (Apib) und ihren Regionalverbänden realisiert: Apoinme, ArpinSudeste, ArpinSul, Aty Guasu, Conselho Terena, Coaib und Comissão Guarani Yvyrupa.
Die Apib wurde vor genau 20 Jahren während des zweiten ATL 2005 als eine nationale Referenzorganisation für die indigenen Bewegungen gegründet.
"Seitdem sind die Apib und der ATL zu lebendigen Ausdrucksformen der Mobilisierung und des Widerstands im Kampf für die in der Bundesverfassung von 1988 verankerten Grundrechte geworden: das ursprüngliche Recht auf das Land, auf Selbstbestimmung, auf eigene Identität und Kultur sowie auf spezifische und differenzierte öffentliche Politiken, wie indigene Gesundheits- und Bildungssysteme. Zudem setzen sie sich für den effektiven Schutz der indigenen Gebiete ein, um alle genannten Grundrechte zu sichern."
Zum Programm von ATL gehörten Plenen, Diskussionen, Austausch. Fünf Tage lang wird intensiv über verschiedene Angelegenheiten der Indigenen debattiert. Aber sie bleiben nicht unter sich. Eingeladen wurden auch Vertreter:innen von NGOs sowie aus Politik, Gesellschaft und Verwaltung.
Die indigenen Völker bringen ihre Forderungen auf allen politische Ebenen und bei den Vertretungen anderer Länder vor. Die Agenda war sehr intensiv auch außerhalb des ATL. Die Verstöße gegen ihre Rechte hörten nie auf.
Zu den aktuellen zählt das Gesetz Nr. 14.701/2023, das den zeitlichen Rahmen der indigenen Landrechte festlegt und von der indigenen Bewegung als Völkermordgesetz angesehen wird. Auch die eingesetzte Schlichtungskammer zählt zu diesen Verstößen.
Laut Dinaman Tuxá, Exekutivkoordinator der Apib, "stellt die ohne Beteiligung der Apib geschaffene Schlichtungskammer des [Obersten Bundesgerichtshofs] STF den größten institutionellen Angriff seit Inkrafttreten der Verfassung von 1988 dar". "Anstatt das Gesetz Nr. 14.701/2023 für verfassungswidrig zu erklären, schlug Minister Gilmar Mendes einen neuen Gesetzesentwurf vor, der das Recht auf freie, vorherige und informierte Konsultation schwächt, Wiederbesetzungen unter Strafe stellt, Eindringlinge entschädigt und das Demarkierungsverfahren grundlegend verändert" (amerika21 berichtete).
Seit der Verabschiedung dieses Gesetzes wurde kein Territorium mehr demarkiert. Während des ATL traf sich die Apib mit Gilmar Mendes, erwähnter Richter des STF, um das Gesetz zu besprechen.
Erstmals seit Beginn seiner dritten Amtszeit nahm Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva nicht ein einem ATL teil. In den vorherigen Jahren unterzeichnete Lula die Demarkierung von Territorien, diesmal empfing er auch keine indigene Delegation. Am 11. April, dem letzten Tag des Camps, verkündete die Bundesregierung aber die Bereitstellung von 150 Millionen Reais (rund 24 Millionen Euro) aus Mitteln des Amazonas-Fonds für die ökologische Wiederherstellung von 137 indigenen Gebieten.
Dies fand im Zelt der Koordination indigener Organisationen des brasilianischen Amazonasgebiets (COIAB) statt. Dabei handelt es sich um das größte Projekt zur Wiederherstellung indigener Landstriche in der Geschichte Brasiliens. Es betrifft die Region mit der höchsten Abholzungsrate und etabliert das Restoration Arc-Projekt, das sich vom östlichen Maranhão bis nach Acre erstreckt. Nach Verkündung auf der ATL unterzeichnete Lula das Gesetz.
Die 30. UN-Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention (COP 30), die im November 2025 in Belém im Bundesstaat Pará ausgerichtet wird, wurde in mehreren Plenarsitzungen des ATL thematisiert. Es ging vor allem um die Formen einer effektiven Partizipation der indigenen Völker an der COP 30.
Die indigene Bewegung hat die Ko-Präsidentschaft der COP 30 gefordert. Da die UN-Konferenz ein auf nationale Regierungen beschränkter Raum für Debatten und Verhandlungen ist, wäre das eine Möglichkeit, die Diskussionen direkt zu beeinflussen. Als Kompromiss wurde eine internationale indigene Kommission gegründet, um eine stärkere Beteiligung dieser Völker an den Verhandlungen zu gewährleisten.
Beim ATL wurde auch der indigene NDC, der national festgelegte Beitrag der indigenen Bevölkerung, lanciert. Der NDC wurde auf Grundlage der gesammelten Vorschläge der Regionalverbände des APpib erstellt und unterstreicht, dass in der Klimadebatte Gerechtigkeit, Selbstbestimmung und die Beteiligung indigener Völker und traditioneller Gemeinschaften an der Umsetzung des brasilianischen NDC im Rahmen des Pariser Abkommens zu berücksichtigen sind. Der Präsident von COP 30, der Botschafter André Corrêa do Lago war bei der Zeremonie dabei.
Einen bittereren Beigeschmack hatte die letzte Plenarsitzung des ATL. Am 10. April griffen Teile der Bundespolizei sowie der Ordnungskräfte des Kongresses die Teilnehmer:innen des (zweiten) Marsches "Wir sind die Antwort" vor dem Nationalkongress mit Tränengas und Pfefferspray an. Besonders Frauen, Kinder, Älteste und traditionelle Führer:innen wurden brutal angegriffen; diese erhielten auch von der Feuerwehr keine unmittelbare Hilfe.
Die indigene Bundesabgeordnete Célia Xakriabá (PSOL-MG) war eines der Opfer der Polizeigewalt und Ziel von Rassismus und politischer Gewalt. "Die Sicherheitskräfte, die die indigenen Völker schützen sollten, sind dieselben, die uns in unseren Territorien ermorden und sich immer noch nicht vorstellen können, dass indigene Völker in den Nationalkongress gewählt werden können", heißt es in der Carta Final des ATL. Die Abgeordnete reichte beim STF eine Strafanzeige gegen die Regierung des Bundesdistrikts und die Sicherheitsbehörden ein.
Wir waren mit zwei Repräsentant:innen von Apib im Gespräch. Sie haben mit uns über die indigene Bewegung gesprochen, ihre Herausforderungen auch in Bezug auf die Regierung.
Kleber Karipuna, Exekutivkoordinator von Apib, vertritt dort COIAB, Koordination indigener Organisationen des brasilianischen Amazonasgebiets.
Unsere zweite Gesprächspartnerin war Marilda Lira de Oliveira, Tupiniquim mit Pataxó, Tupixó und eine Guarani-Anführerin. Sie gehört zu der Guarani Yvipurar-Kommission und ist regionale Koordinatorin und auch Teil von Apib.
Kleber Karipuna
Worin liegt die Bedeutung des ATL?
Es handelt sich um eine symbolische umfassende Mobilisierung, eine große Versammlung, um Völker, Führungspersönlichkeiten, Organisationen und indigene Bewegungen zusammenzubringen, die über verschiedene Themen wie Bildung, Gesundheit und Kultur diskutieren. Kurz gesagt, um gemeinsam darüber diskutieren zu können, wie die indigene Bewegung angeleitet werden und wie sie ihre beste Leistung erbringen kann, wie sie die Apib anleiten kann, damit sie die Rechte der indigenen Völker bestmöglich verteidigt, ihre Gebiete schützt und unsere eigenen Strategien entwickelt, die unseren Gebieten und unseren Völkern angemessen sind.
Dies ist also das große Symbol dieser Mobilisierung. Aber es ist auch ein Raum für Austausch, Wissensaustausch, Kulturaustausch. Wir beobachten, wie zwischen den Menschen und Besucher:innen des ATL vielfältige Beziehungen entstehen, die dem Erfahrungsaustausch dienen. Seien es Erfahrungen, wie die Verwaltung von einem Territorium zum anderen funktioniert, oder wie der Kampf der indigenen Bewegung von einer Region zur anderen funktioniert. Es ist auch ein großartiges Treffen verschiedener Kulturen.
In Brasilien sprechen wir von mehr als 305 Völkern, 274 Sprachen, einer immensen Vielfalt an Kulturen und Realitäten. Beim ATL im vergangenen Jahr z.B. waren mehr als 210 Völker dabei, was ungefähr 6.500 Menschen zusammenbrachte. Der ATL ist also ein großartiger Ort, der Menschen aus nahezu ganz Brasilien und von anderen Kontinenten und anderen Orten zusammenbringt. Und der ATL ist auch eine Zeit des Feierns.
Ich möchte auch eine dritte Bedeutung des Camps in diesen 21 Jahren hervorheben, nämlich den Dialog und die Beziehungen zum Staat, zu den verschiedenen Mächten, zur Gesellschaft als Ganzes für die öffentliche Politik aufzubauen, damit die Belange der indigenen Völker immer mehr vorankommen, im Einklang mit dem, was wir vorgeschlagen, bearbeitet und diskutiert haben.
Dieses Terra Livre-Camp, das wir seit 21 Jahren durchführen, ist ein großer, vielseitiger Aktionsraum. Wir hoffen, dass wir auch in Zukunft mehrere Camps organisieren können, um den Kampf der brasilianischen indigenen Bewegung weiterzuführen.
Welche Bedeutung hat die Besetzung von Regierungsposten mit Indigenen?
Zum ersten Mal in der Geschichte Brasiliens haben wir ein Ministerium für indigene Völker, und die dort tätigen Personen stammen aus der indigenen Bewegung. Ja, das Ministerium selbst ist das Ergebnis des Kampfes des Terra Livre-Lagers, es ist das Ergebnis des Kampfes der Apib, es ist eine Agenda mit ihren Forderungen.
Es ist das erste Mal in der 57-jährigen Geschichte der FUNAI [staatliche Indigenen Schutzbehörde], dass wir mit Joênia Wapishana die erste indigene Vorsitzende haben und dass das Sekretariat für indigene Gesundheit (SESAI) ebenfalls unter der Koordination eines Indigenen steht und zwar Weibe Tapeba.
Ich denke, die Eroberung des Ministeriums trägt viel dazu bei, dass die indigene Bewegung auch Machträume besetzt. Wir reden nun viel über "Aldear a política", also unsere Gemeinschaften auf allen Ebene in der Politik einzubringen, vom Parlament über die Exekutive bis hin zur Judikative selbst.
Und es ist für uns von grundlegender Bedeutung, die Politik in die Aldeias (indigene Territorien) zu bringen, diese Machträume zu besetzen und unsere indigenen Leute in die Verwaltung einzubinden. Es sind legitime indigene Vertreter:innen, die wissen, wie die indigene Bewegung funktioniert und die von diesen Räumen aus ihre Komplexität verstehen können. Denn wir haben diese Komplexitäten in allen drei Machtbereichen, Exekutive, Legislative und Judikative. Und wir sehen, wie wir manchmal gemeinsam als Führungspersönlichkeiten agieren, die aus der Bewegung in die Regierungsgremien, ins Parlament oder in die Judikative gekommen sind, manchmal aber auch unabhängig von diesen Räumen agieren. Ich denke, dass es sich um ein neues Szenario handelt, das eine Stärkung unserer Kämpfe und Strategien sowie der Arten und Weisen umfasst, wie die indigene Bewegung zu handeln beginnt.
Wir definieren diesen Kampf gerade neu. Wir entwickeln uns von einem Kampf der Mobilisierung und Demonstrationen, den wir weiterhin führen werden, zu einem Kampf, der stärker politisch ist, der die interne Netzwerkarbeit und Interessenvertretung hinter den Kulissen und im Parlament, in der Exekutive und in der Judikative umfasst.
Könnten Sie etwas über die Beziehung zu institutionellen Mächten sagen?
Die indigene Bewegung hat in den letzten Jahren ihre rechtliche Präsenz stark ausgebaut und konnte damit sehr positive Ergebnisse erzielen. Es handelt sich also um eine neue Form, eine Neudefinition der Beziehung zur Regierung, zu unseren Verbündeten. Zugleich gibt es in der Regierung Leute, die unsere Ansichten, unsere Agenda nicht teilen. Obwohl es sich um eine progressive Regierung handelt, wissen wir, dass darin auch Leute aufgenommen werden mussten, die unsere Ideologie nicht teilen.
Aber wir verstehen, dass es dort Akteure gibt, Anführer:innen, die aus unserer Bewegung hervorgegangen sind und diesen Raum besetzen, als auch andere nicht-indigene Völker, die unsere Verbündeten sind und mit denen wir versuchen, eine gute Verbindung aufzubauen, um die Facetten jedes Raums zu verstehen und zu planen, wie wir handeln, manchmal gemeinsam und manchmal getrennt.
Lira de Oliveira
Sie sind eine indigene Frau, wie ist es, Teil von Apib zu sein, was repräsentieren Sie, was haben Sie gemeinsam, was nicht?
Teil von Apib zu sein ist eine Herausforderung. Besonders für eine Frau ist es eine Herausforderung, denn sie ist eine große, eher männerdominierte Bewegung. Was die Koordination angeht, sind Frauen nur in beratender Funktion tätig. Aber trotzdem werden wir respektiert, wir sind gut akzeptiert und wir leisten gute Arbeit.
Wofür kämpfen Sie als Frau in der Apib?
Innerhalb der Apib führe ich mehrere Kämpfe. Ich kämpfe für die Völker Tupiniquim und Pataxó. Ich bin in der Guarani Yvirupar-Kommission (CGY), das ist die Guarani-Organisation, ich setze mich für Frauen ein, die verletzt werden, die häusliche Gewalt erleiden. Auch für die Jugendlichen, die vergewaltigt werden, und auch für die Angehörigen der LGBTQ+.
Sie haben die Gewalt gegen Frauen angesprochen. Gehören Sie auch zu Frauenorganisationen, etwa zur Anmiga (Articulacao das Mulheres Indígenas pela Ancestralidade)?
Tatsächlich bin ich Teil von drei Frauengruppen im Süden und Südosten. Ich bin Teil der Organisation auf staatlicher Ebene, das ist die Margaridas-Frauengruppe, und ich bin Teil der regionalen Frauengruppe, das ist die indigene Frauengruppe, und zusammen mit der indigenen Frauengruppe ist Anmiga.
Ich meine, es ist ein umfassender Prozess. Uns werden Forderungen angetragen, wir nehmen sie entgegen, wir bringen die Forderungen ein, fragen nach Projekten und führen sie aus. Es ist ein sehr anstrengender Prozess, aber lohnend.
Könnten Sie kurz darüber sprechen, wie Sie dieses ATL-Lager im Allgemeinen beurteilen und wie wichtig es ist, dass die indigenen Völker sich hier treffen?
Meine allgemeine Einschätzung ist, dass alles, was wir tun, politisch getrieben ist. Wir indigene Völker hatten sehr hohe Erwartungen an die PT [Partido dos Trabalhadores – Arbeiterpartei, mit Lula in der Regierung).
Wir setzen auf die PT, weil sie eine Partei ist, die die indigenen Völker schützt, PT und auch die PSOL (Partido Socialismo e Liberdade – Partei Sozialismus und Freiheit). Und ich glaube, wir haben zuletzt deswegen ein wenig die Arme verschränkt. In der Zeit unter Bolsonaro [rechtsnationaler Vorgänger von Lula, Amtszeit 2019-2022] haben wir mehr gekämpft, mehr gestritten, mehr gefordert und auch mehr zusammengehalten.
Auch wenn wir keine großen Erfolge erzielten, hatten wir viel gekämpft und es waren nicht so viele Menschen gestorben. Heute haben wir eine Regierung, die für die indigenen Völker ist, doch leider werden unsere Leute massakriert, enthauptet, verbrannt, erschossen und zerstückelt. Es gibt viele Orte, an denen die Polizei einfach zusieht und nichts unternimmt.
In diesem Jahr sind bereits viele Angehörige gestorben. Letztes Jahr wurde unser Volk an einem Ort massakriert, während wir an einem anderen die Übergabe von Land feierten. Für uns ist das sehr traurig, und noch trauriger ist es zu wissen, dass das Gesetz Nr. 14.701/2023, die Schlichtungskammer noch nicht eingestellt wurde. Das alles ist verfassungswidrig, weil auch die Schlichtungskammer außerhalb des Gesetzes steht.
Leider haben sich (die anti-indigenen) Abgeordneten zusammengeschlossen, aber die Bundesregierung hat die Fortsetzung einer Vermittlung angeordnet, an der unser Volk nicht teilnimmt. Das ist nicht in Ordnung.
Diese Schlichtungskammer ist verfassungswidrig für uns. So darf es nicht weitergehen, unser Recht können wir nicht verkaufen oder verhandeln, denn schon vorher, im Jahr 1500, als Pedro Alves Cabral hierher kam, existierte es bereits. Brasilien existierte bereits mit unserem Volk, wir waren bereits hier.
In Brasilien gibt es viele Blutflecken, die sie mitgebracht haben. Es gab viel Trauer, viel Tod, viel Zerstörung, nicht nur unter den indigenen Völkern, sondern auch unter den Völkern aus Afrika, die als versklavte Menschen auf Sklavenschiffen nach Brasilien gebracht wurden. Und das macht uns sehr traurig.
Sie sagten, Sie sind in Aracruz, richtig? Ich wollte wissen, um welche Art von Konflikt es sich dort handelt, gibt es auch Konflikte mit großen Unternehmen?
In unserer Region haben wir Konflikte. Wir nehmen sie an, wir kommen zusammen, wir gehen zu den Unternehmen, wir gehen auf die Straßen und blockieren sie, wir hängen unsere Forderungen auf, wir kämpfen für unsere Rechte, weil unser Boden verseucht wird.
Unser Wasser wird verunreinigt, unsere Luft wird verunreinigt, und diese Verunreinigung ist nicht nur für unsere indigenen Völker ein Problem. Sie vergiften die Bevölkerung im Allgemeinen. Die Leute denken oft, wir hätten Unrecht. Doch derselbe Schaden, den Luft, Wasser und Boden uns zufügen, wird auch ihnen zugefügt.
Denn wir leben auf demselben Land, auf demselben Boden, wir trinken dasselbe Wasser, und immer mehr Unternehmen – manche zahlen nicht einmal Steuern an die Bundesregierung – plündern unser Land, verschmutzen und zerstören unsere Flüsse, unsere Wälder, unsere Luft, unseren Boden, und niemand tut etwas, Brasilien tut nichts.
Nach der COP16 in Kolumbien, auf der wir gesprochen haben, wird Brasilien jetzt im Hinblick auf diese Kontaminationen mit anderen Augen gesehen. Weil darüber berichtet wurde, weil wir außerhalb Brasiliens mehrere Beschwerden eingereicht haben, um über das sprechen zu können, was in Brasilien geschieht, über die Todesfälle, die Massaker. Es ist gut, in Brasilien zu leben, aber es wäre besser, einen friedlichen, ruhigen Ort zu haben, an dem Jeder gut leben, gesundes Essen essen, saubere Luft atmen und gutes Wasser trinken kann. Aber das erlauben sie nicht, sie verseuchen alles, zerstören alles, und wir müssen trotzdem wieder aufbauen, was sie zerstört haben, ohne etwas dafür zu bekommen, ohne etwas zu gewinnen.
Sprechen Sie ihre Sprache?
Zur Zeit der Kolonialisierung wurden die Tupiniquim und die Pataxó aus Aracruz verschleppt, wie Vieh gehalten und vielen von ihnen wurde verboten, ihre Sprache zu sprechen. Viele Menschen verloren ihre Sprache, weil diejenigen, die die Sprache sprachen, getötet wurden, die Butucudo aus dem Dorf Riacho wurden ausgelöscht, weil sie sich nicht beherrschen ließen und es nicht akzeptierten, eine andere Sprache zu sprechen. Die einzigen, die von den Butucudo übrig blieben, waren jene Kinder, denen es gelang, sich zu verstecken oder sich einer anderen Ethnie anzuschließen, einem friedlicheren Volk, um nicht auch getötet zu werden, damit nicht ihre ganze Familie zerstört wird. So viele Menschen leisten heute Widerstand, weil sie sich in anderen Völkern versteckten, denn wenn nicht, wäre vieles von dem, was heute existiert, schon ausgestorben.
Aber wir sind widerstandsfähig, wir sind wie Wurzeln, wir breiten uns aus, wir tragen Früchte, wir gedeihen, wir fallen, wir engagieren uns und so leben wir weiter.
Mein indigener Name ist Kaluana Apoena, was "Kriegerin mit Weitblick" bedeutet.