Mexiko / Menschenrechte

Mexiko schockiert über Ermordung von Aktivistin

Mexiko-Stadt. In Mexiko haben Menschenrechtsorganisationen schockiert auf den Mord der Aktivisten Marisela Escobedo reagiert. Die 52-jährige war am Abend des 16. Dezembers vor dem Regierungspalast von Chihuahua Stadt getötet worden. Der Grund für den tödlichen Angriff war offenbar Escobedos Einsatz für die Bestrafung des Mörders ihrer Tochter.

Dieser hatte die Tat an der 16-jährigen Rubí Marisol Frayre gestanden, seine Aussagen ermöglichten den Fund des Leichnams. Weil die Polizei dem Geständigen keinen Anwalt zur Verfügung gestellt hatte, wurde er wegen Verfahrensfehlern wieder freigelassen. Obgleich ein anderes Gericht das Urteil korrigierte, ist der Täter auf der Flucht. Der Fall wird in der Presse als Beispiel der Straflosigkeit gegenüber Verbrechen an Frauen in Mexiko gesehen. Allein im Bundesstaat Chihuahua starb in diesem Jahr statistisch gesehen jeden Tag eine Frau eines gewaltsamen Todes. Die wenigsten Täter wurden gefasst.

Marisela Escobedo forderte seit Monaten Gerechtigkeit, auch in Mexiko Stadt. Nun haben die Verbrecher erneut zugeschlagen und die Mutter vor dem Regierungsgebäude der Hauptstadt ermordet. Die Überwachungskamera des Regierungsgebäudes zeichnete die erfolglose Flucht des Opfers über die belebte Strasse und die anschließende Exekution auf. Das Video kursiert seither auf allen TV-Kanälen und führte zu spontanen Demonstrationen. Doch auch die Täter sind weiter aktiv. Zwei Tage nach dem Mord ging das Holzunternehmen des ehemaligen Lebenspartners von Escobedo in Flammen auf. Sein Bruder wurde entführt und tags darauf tot aufgefunden.