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Honduras: Lobo bestreitet "Geheimpakt" mit Chávez

Tegucigalpa. Der De-facto-Präsident von Honduras, Porfirio Lobo, hat Medienberichte dementiert, denen zufolge er einen "Geheimpakt" mit dem Präsidenten Venezuelas geschlossen haben soll. Damit reagierte das Staatsoberhaupt auf einen Bericht der spanischsprachigen Ausgabe der US-amerikanischen Zeitung El Nuevo Herald. Das Blatt hatte unter Berufung auf eine "geheime Depesche" Venezuelas berichtet, Lobo habe am 15. Mai bei einem Treffen mit dem venezolanischen Botschafter in Honduras, Ariel Vargas, ein geheimes Abkommen geschlossen, um "in seinem Land den Sozialismus des 21. Jahrhunderts zu errichten". Zwar könne der amtierende honduranische Präsident dies nicht offen fordern, weil ihn dasselbe Schicksal ereilen könne, wie seinem aus dem Amt geputschten Vorgänger Manuel Zelaya, so El Nuevo Herald. Doch plane er mit einer verfassunggebenden Versammlung Ländern wie Venezuela, Bolivien und Ecuador nachzuziehen. Im Gegenzug habe Venezuela der Rückkehr des zentralamerikanischen Landes in die Organisation Amerikanischer Staaten zugestimmt.

Porfirio Lobo erklärte anlässlich der Anschuldigungen, zwar an einem Treffen mit Vargas teilgenommen zu haben, einen "Geheimpakt" habe es jedoch nicht gegeben. Auch entspreche der Großteil der breit zitierten Depesche der Wahrheit, so der De-fakto-Präsident. "Aber das Wichtige ist zu lesen, was in dem Kabel steht", weil ein Thema dessen Inhalt sei, ein anderes aber, was darüber gesagt würde. "Ich sehe dort keinen geheimen Pakt", so Lobo.

Der amtierende Präsident von Honduras war nach dem Putsch gegen Manuel Zelaya gewählt worden. Weil die Wahlen aber unter den von den Putschisten diktierten Bedingungen stattgefunden hatten, fand seine Regierung kaum internationale Anerkennung. Erst seit einem Versöhnungsabkommen mit Zelaya im Mai kehrt das Land langsam zu normalen internationalen Beziehungen zurück.