Chile / Menschenrechte

Gedenken an den anderen 11. September in Chile

Santiago de Chile. Wie jedes Jahr seit dem Ende der Militärdiktatur in Chile (1973-1990) fand am Sonntag in Santiago de Chile ein Gedenkmarsch zur Erinnerung an die Opfer des Militärputsches vor 38 Jahren statt. Aufgerufen hatte die Menschenrechtsversammlung (Asamblea de Derechos Humanos). Neben Opfer- und Hinterbliebenenvereinigungen nahmen auch Studierendenvertreter, Gewerkschaften und Umweltorganisationen teil. Der Demonstrationszug mit ca. 10.000 Menschen endete wie jedes Jahr auf dem Zentralfriedhof an der Gedenkstätte für die Verschwundenen und Ermordeten. Dort fand eine Kundgebung zum Gedenken an den sozialistischen Präsidenten Salvador Allende sowie die Opfer der Diktatur statt.

Die Präsidentin der Vereinigung der Familienmitglieder der Ermordeten, Alicia Lira, betonte: "Dieses Jahr muss für uns einen Präzedenzfall in punkto Wahrheit, Gerechtigkeit und Erinnerung markieren. Das Ehrengedenken ist für eine Gesellschaft, die sich nicht auf der Straflosigkeit gründen kann, weil sich sonst die Verbrechen wiederholen."

Vor dem Zentralfriedhof kam es zu einem Polizeieinsatz gegen Demonstranten, die Barrikaden errichtet hatten: Spezialeinheiten der Carabineros setzten Wasserwerfer und Tränengas ein.