Venezolanische Gewerkschafter beginnen Deutschland-Reise

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Paolo Cumaná und Felix Martínez mit Übersetzer David Wende (Interbrigadas, von rechts) in Kiel
Paolo Cumaná und Felix Martínez mit Übersetzer David Wende (Interbrigadas, von rechts) in Kiel

Kiel. Die beiden venezolanischen Gewerkschafter Paolo Cumaná und Felix Martínez haben ihre gut zweiwöchtige Rundreise mit einer Tagung in Kiel begonnen. Bei der von amerika21.de unterstützen Vortragsreise sprechen die Aktivisten unter anderem über ihren Kampf um Arbeiterkontrolle. Organisator der Rundreise ist der Berliner Verein Interbrigadas.

Cumaná arbeitet in der im Mai 2011 verstaatlichten Autoglasfabrik Vivex in Barcelona im Bundesstaat Anzoátegui und berichtet auf den Veranstaltungen in Deutschland unter anderem über die Geschichte der über zweieinhalb Jahre dauernden Betriebsbesetzung. Martínez stammt ebenfalls aus Barcelona und war als Gewerkschafter bei Mitsubishi an zahlreichen Kämpfen und der Besetzung des Werks im Jahr 2009 beteiligt, in deren Rahmen die lokale Polizei das Werk stürmen wollte. Dabei starben zwei Arbeiter und nur durch die solidarische Unterstützung der Bevölkerung konnte die Erstürmung verhindert werden. Heute ist er auch Aktivist der "Bewegung für Arbeiterkontrolle". In Kiel berichtete Martínez auch über die Organisation der Produktion in den verstaatlichten Betrieben und dem Kampf seiner Bewegung, weitere staatliche Betriebe in Arbeiterkontrolle zu bekommen.

Die beiden venezolanischen Gewerkschafter waren Gast einer von der Rosa-Luxemburg-Stiftung und deren Landesstiftung Schleswig-Holstein veranstalteten Tagung mit weiteren Gewerkschaftern und Aktivisten aus Norwegen, Schweden, Dänemark und Deutschland. In den kommenden gut zwei Wochen werden Cumaná und Martínez in Hamburg (19.3.), Celle (22.3.), Köln (23.3.), Darmstadt (28.3.), Frankfurt (29.3.), Jena (31.3.) und Berlin (4.4.) ihren Kampf sowie ihre Überlegungen zur bolivarischen Revolution vorstellen. Zudem stehen Gespräche mit Schlecker-Angestellten, ein Besuch der Gedenkstätte Bergen-Belsen oder auch politische Stadtrundgänge – in Kiel gab es einen zum Matrosenaufstand 1918 – auf dem Programm.