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Venezuela reagiert verärgert auf EU-Flugverbot für Staatslinie

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Internetseite der CONVIASA
Internetseite der CONVIASA

Brüssel/Caracas. Die Europäische Union hat die staatliche Fluglinie Venezuelas (Conviasa) auf ihre Schwarze Liste gesetzt. Flugzeuge der Flotte sind daher nicht mehr berechtigt, Ziele in der EU anzufliegen. Es gebe "zahlreiche Sicherheitsbedenken, die sich aus Kontrollen der Flieger an europäische Flughäfen und Unfällen" ergeben hätten, so ein EU-Beamter zu der Entscheidung. Conviasa war bisher mehrmals pro Woche von Caracas nach Madrid geflogen. Zwei weitere venezolanische Fluggesellschaften, Estellar Latinoamerica und Aerotuy, wurden vorerst unter verschärfte Beobachtung gestellt.

Die Regierung in Caracas äußerte sich empört über die Entscheidung. Die Maßnahme der EU sei "unverhältnismäßig" und man weise "die Vorwürfe in aller Form zurück", hieß es in einer Pressemitteilung Mitte vergangener Woche. Außerdem stehe die Entscheidung im Widerspruch zu der Einschätzung der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO). Man werde daher über geeignete Gegenmaßnahmen nachdenken, "um die eigenen Interessen und das Prestige der staatlichen Luftlinie zu schützen."

Die Flotte von Conviasa gilt jedoch auch in Venezuela als überaltert und risikoanfällig, da sie aus Fliegern von mindestens fünf verschiedenen Herstellern besteht. "Man braucht technische Kenntnisse, Ersatzteile und Besatzungen für jede Marke", erklärte dazu ein Vertreter der venezolanischen Luftfahrtbranche schon 2010 der Zeitung El Nacional. Die Ministerin für Luft- und Wassertransport, Elsa Gutiérrez, hat nun erneut angekündigt, Regierungsgelder für den Kauf von Flugzeugen und die Renovierung von 25 Flughäfen im Land bereitzustellen. "Es ist wichtig in die Modernisierung der venezolanischen Luftflotte zu investieren, um einen qualitativ hochwertigen Service anbieten zu können", so Gutiérrez.