Guatemaltekische Rechte kritisiert NGOs

otto_perez.jpg

Präsident Pérez Molina und Ehefrau bei Vereidigung
Winkt freundlich - aber nicht ausländischen NGOs: Otto Pérez Molina bei Vereidigung

Guatemala-Stadt. Ausländische Nichtregierungsorganisationen in Guatemala sehen sich zunehmender Angriffe von Regierung und rechter Presse ausgesetzt. Dabei wird vor allem der Einfluss ausländischer Akteure zugunsten der  Aufarbeitung von Verbrechen unter der Militärdiktatur der achtziger Jahre kritisiert.

Der einflussreiche Journalist Pedro Trujillo konstatierte in einer Kolumne vom 24. April in der Tageszeitung Prensa Libre, dass Guatemala von einem "Spinnennetz" überzogen werde. Organisationen, die bei Wahlen keinen Erfolg haben, versuchten, die Macht im Land mit anderen Mitteln und der finanziellen Unterstützung internationaler Organisationen zu erlangen, so Trujillo.

In den letzten Monaten hatten rechtsgerichteten Medien in Guatemala mehrfach  die internationale Entwicklungszusammenarbeit angegriffen. Am 4. März strahlte der Fernsehsender Canal Antigua eine Sendung über die schwedische Entwicklungszusammenarbeit aus mit dem Titel: "Finanziert Schweden Terroristen in Guatemala?"

In der Sendung wird der schwedischen Botschaft vorgeworfen, Organisationen zu unterstützen, welche die Demokratie in Guatemala destabilisieren wollten und die Entwicklung des Landes behinderten. Als Beispiel wird der Widerstand gegen die geplante Zementfabrik in San Juan Sacatepéquez angeführt.

Auch der im Januar vereidigte neue Präsident des Landes, Otto Pérez Molina, beklagte sich bei seiner Amtsantrittsrede über Personen, die nach wie vor von den internen Konflikten des Landes lebten und diese für eigene Zwecke benutzten. Diese Leute, so Pérez Molina, würden in vielen Fällen durch internationale Organisationen unterstützt.

Auch rund um die Prozesse gegen die Verantwortlichen des Völkermords gab es Anschuldigungen gegen ausländische Beeinflussung. Nach der ersten Anhörung von Ex-Diktator José Efraín Ríos Montt am 26. Januar erschien ein Kommentar in der Zeitung Siglo21, der von "jungen blonden Frauen" berichtete, die angeblich die indigenen Opfer der Militärdiktatur organisierten und den Prozess überwachten. In den Gerichtsverhandlungen selber kam es zu Einschüchterungsversuchen gegenüber internationalen Menschenrechtsbegleitern.