Argentiniens Vizepräsident kritisiert europäische Austeritätspolitik

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Argentiniens Vizepräsident Amado Boudou
Argentiniens Vizepräsident Amado Boudou

Buenos Aires. Argentiniens Vizepräsident Amado Boudou hat sich gegenüber der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zur Überwindung der Schuldenkrise in der Eurozone geäußert. Badou kritisierte, dass die Austeritätspolitik das Wachstum hemme, die Steuereinnahmen sinken lasse und dadurch letztlich zu einem höheren Schuldenstand gemessen am Bruttoinlandsprodukt führe.

"Ich glaube, dass die Lehre aus dem argentinischen Beispiel ist, dass es essentiell ist sich auf das Schaffen von Arbeitsplätzen zu konzentrieren." Dies sei "nicht nur hinsichtlich der sozialen Gerechtigkeit notwendig", sagte Boudou, "sondern auch ein ökonomisches Instrument, das Nachhaltigkeit schafft und die Wirtschaft stärkt". Der Schlüssel sei, wirtschaftliche Aktivität anzuregen, Arbeitsplätze zu schaffen und auf ein inklusives Wachstum zu setzen.

Der ehemalige IWF-Musterschüler Argentinien war durch die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit aufgrund der Dollarbindung des argentinischen Peso ab 1998 in eine tiefe wirtschaftliche Krise geraten. Sie führte ab 2001 zu einer schweren Finanzkrise, hoher politischer Instabilität und zum Sturz mehrerer Präsidenten.

Die Abwertung der eigenen Währung und das Aussetzen des Schuldendienstes ermöglichten dem Land jedoch eine zügige wirtschaftliche Erholung. Seit Anfang 2003 wird Argentinien von einer linksperonistischen Regierung zunächst unter Leitung von Nestor Kirchner und seit 2007 unter Leitung von Cristina Fernández de Kirchner regiert.