Demonstration und öffentliche Anhörung in Bajo Aguán

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Demonstrationszug in Tocoa
Demonstrationszug in Tocoa

Tocoa. Mehrere Tausend Angehörige von sozialen und Kleinbauernorganisationen haben am Freitag in der Stadt Tocoa in der nordhonduranischen Region Bajo Aguán demonstriert. Anlass für die Demonstration waren erneute Räumungsdrohungen des Großgrundbesitzers Miguel Facussé. Dieser hatte vergangene Woche damit gedroht, mehrere Grundstücke räumen zu lassen, die seit einem Abkommen zwischen der Kleinbauernorganisation MUCA und der Regierung im Juni 2011 im Besitz von MUCA sind. Zudem forderten die Demonstranten von der Regierung die Einhaltung der 2010 mit Kleinbauernorganisationen abgeschlossenen Vereinbarungen und die Verabschiedung einer umfassenden Agrarreform, die im vergangenen Jahr vor dem Nationalkongress präsentiert wurde.

Bereits Ende Mai hatten mehrere Nichtregierungsorganisationen eine öffentliche Anhörung in Tocoa organisiert, an der auch Beobachter des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte, der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (CIDH) und der Europäischen Union teilnahmen. In der Abschlusserklärung der Anhörung wurde erneut die starke Militarisierung der Region, die vorherrschende Straflosigkeit und der mangelnde Wille der Regierung zu einer politischen Lösung des Konfliktes kritisiert.

Menschenrechts- und Kleinbauernorganisationen warnen vor einer erneuten Zuspitzung des Landkonfliktes in den nächsten Tagen. Vertreter der Dinant-Gruppe, eines Agrarunternehmens im Besitz von Miguel Facussé, haben am Freitag einen Antrag für die Wiederaufnahme der Räumungsbefehle von mindestens sieben Ansiedlungen beim Sekretariat für Sicherheit eingereicht.