Frauen in Guatemala setzen sich gegen Bergbaukonzern durch

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Solidaritätsdemonstration mit den Aktivistinnen in Guatemala
Solidaritätsdemonstration mit den Aktivistinnen in Guatemala

Guatemala-Stadt. Mehrere Aktivistinnen haben sich in Guatemala vor Gericht gegen einen Bergbauunternehmen durchgesetzt, das Land gegen den Willen der lokalen Bevölkerung für den Bau von Hochspannungsleitungen benutzt hatte. Das Urteil gegen das Minenunternehmen Montana Exploradora, eine Tochterfirma des kanadischen Bergbaumultis Coldcoro, sei ein "wichtiges Ereignis im Kampf um die Wiederaneignung des Territoriums", hieß es seitens der organisierten Frauen der Gemeinde Agel bei San Miguel Ixtahuacán, San Marcos.

Geklagt hatte die Anwohnerin Gregoria Crisanta Pérez Bámaca. Bereits am 18. Mai hatten mehrere Aktivistinnen erreicht, dass ein im Jahre 2008 erlassener Haftbefehl gegen Pérez Bámaca und weitere sieben Frauen rückgängig gemacht wurde.

Stein des Anstoßes waren Hochspannungsleitungen, die das Unternehmen im Jahr 2005 über den Häusern der Frauen und ihrer Familien installierte. Diese weigerten sich, den Minenangestellten Zutritt zu ihrem Besitz zu gewähren, um die Leitungen zu unterhalten. Die Angestellten erzwangen sich daraufhin den Zugang mit Gewalt und unter Polizeischutz.

Ohne Moos nix los

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Laut dem Unternehmen Montana gab Pérez Bámaco ihr schriftliches Einverständnis, dass die Leitungen über ihrem Haus und Land gespannt werden dürften und dass dem Unternehmen ein Geh-, Wege- und Leitungsrecht eingeräumt wird. Dafür habe sie 400 Quetzales (rund 50 Euro) erhalten. Pérez Bámaca bestritt diese Version vor Gericht erfolgreich.

Das Unternehmen führte nicht nur die Hochspannungsleitungen über ihr Haus, sondern errichtete auch einen Elektromasten auf ihrem Gelände. Ende 2008 verursache die Anwohnerin zweimal einen Kurzschluss an der Leitung, um gegen das Vorgehen des Unternehmens zu protestieren. Nachdem sich mehrere Nachbarinnen den Mitarbeitern des Unternehmens entgegenstellten, wurde gegen die Frauen Strafbefehl erlassen.

Aufgrund des nun gefällten Gerichtsurteils hat das Unternehmen Montana nicht nur das Wegerecht verloren. Der Konzern muss zudem den Elektromast auf dem Gelände von Klägerin Pérez Bámaca entfernen. Laut einem Kommuniqué der Frauen von Agel ist das Urteil ein "Sieg des kollektiven Kampfes der Gemeinden von San Miguel Ixtahuacán und der lokalen, nationalen und internationalen Organisationen". Es handele sich um einen Präzedenzfall nicht nur für ihre Sache, sondern generell für die Rechte der Frauen- und Indigenen in Guatemala und anderen Ländern der Region.