Chile / Menschenrechte

Gericht annulliert Urteil gegen jungen Mapuche

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Verurteilter Mapuchesprecher Mijael Carbone Queipul
Verurteilter Mapuchesprecher Mijael Carbone Queipul

Santiago de Chile. Der Oberste Gerichtshof in Chile hat das Urteil von sieben Jahren Gefängnis gegen den früheren Sprecher der indigenen Gemeinde Temucuicui Tradicional aus Ercilla, Mijael Carbone Queipul, annulliert. Queipul wurde für schuldig gesprochen, an einem Mordversuch gegen einen Militärpolizisten im Mai 2011 beteiligt gewesen zu sein. In seinem Urteil kommt der Oberste Gerichtshof nun zum dem Schluss, dass eine Verurteilung auf Grundlage der vorliegenden Zeugenaussagen unrechtmäßig ist. "Die Zeugen haben nicht angegeben den Beschuldigten gesehen zu haben, nicht einmal aus größerer Entfernung. Sie konnten keine Angaben zu seiner physischen Erscheinung machen", so der Oberste Gerichtshof.

Die indigene Gemeinde Temucuicui Tradicional aus dem Süden Chiles befand sich auf dem Großgrundbesitz Fundo Montenegro, welches sie als ihr angestammtes Land zurückforderte, als sich der Zwischenfall ereignet haben soll. Der junge Mapuche erkannte das Urteil nicht an, da anonyme Zeugen gehört wurden und das Verfahren sowie die Strafe ungerecht und rassistisch motiviert gewesen seien. Er entzog sich der Gerichtsbarkeit und befand sich seit fünf Monaten im Untergrund. Gleichzeitig stellte sein Anwalt Claudio Fierro einen Antrag auf Nichtigkeit, da es Verletzung des Rechts bei der Bewertung der Beweise und bei der Anerkennung des Angeklagten gegeben hätte.