Buenos Aires. Organisationen in ganz Lateinamerika haben die Zustimmung des argentinischen Senats zur Ausweitung der Ehe auf gleichgeschlechtliche Paare begrüßt. Die am Donnerstagmorgen mit 33 gegen 27 Stimmen und drei Enthaltungen getroffene Entscheidung beinhaltet die Änderung zahlreicher Artikel des Zivilgesetzbuchs. Umfragen hatten eine Zustimmung in der Bevölkerung von bis zu 66 Prozent ermittelt.
Argentinien ist nun das erste Land des Kontinents, in dem die vollständige rechtliche Gleichstellung homosexueller Paare auf nationaler Ebene hergestellt ist. Die Entscheidung beendet einen jahrelangen Streit, in dem sich emanzipatorische Kräfte gegen die katholische Kirche und Konservative durchsetzen mussten. Erst Anfang des Jahres hatte es Kontroversen um die Eheschließung zwischen Alex Freyre und José Maria Di Bello gegeben. Die schwulen Männer waren am 29. Dezember des letzten Jahres vor einem Standesamt der Provinz Feuerland getraut worden was darauf wieder annulliert wurde.
Der jetzt vom Senat bewilligte Vorstoß war bereits am 4. Mai in der Abgeordnetenkammer angenommen worden. Der Antrag geht zurück auf eine Kampagne der Argentinischen Föderation der Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans* (FALGBT) seit dem Jahr 2007.
Tausende Befürworter der Homo-Ehe versammelten sich trotz der Kälte des argentinischen Winters während der 14 Stunden währenden und sehr kontrovers geführten Debatte vor dem Kongressgebäude in Buenos Aires. Die Katholische Kirche hatte bereits am 13. Juli zehntausende Gegner zu einer Protestkundgebung mobilisiert. In ihrem Aufruf sprach der Erzbischof von Buenos Aires, Kardinal Jorge Bergoglio gar von einer „Tat des Teufels“, woraufhin Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner vor einer „Rückkehr zur Inquisition“ warnte.
Die historische Gesetzesänderung hat Signalwirkung für ganz Lateinamerika. Organisationen in Peru und Uruguay kündigten umgehend an, eine ebensolche Gleichstellung ab jetzt noch stärker vorantreiben zu wollen. Bislang gibt es nur in einigen Ländern des Kontinents Regelungen, die homosexuellen Paaren Rechte zugestehen, oft allerdings nur in einzelnen Bundesstaaten. Am weitesten gehen diese in Mexiko-Stadt, wo seit Dezember 2009 die vollständige Homo-Ehe existiert und in Uruguay, wo im Jahr 2007 die eingetragene Partnerschaft landesweit mit Adoptionsrecht eingeführt wurde.