Besuch aus dem Kaukasus für Chávez und Ortega

Präsidenten von Südossetien und Abchasien zu Besuch in Südamerika. Venezuela drängt auf Anerkennung in Amerika

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Ehrengarde empfängt Präsidenten Bagapsch und Kokoity in Caracas
Ehrengarde empfängt Präsidenten Bagapsch und Kokoity in Caracas

Managua/Caracas. Die Präsidenten der georgischen Republiken Abchasien und Südossetien – Sergei Bagapsch und Eduard Kokoity – haben in Nicaragua und Venezuela in dieser Woche mehrere Verträge abgeschlossen, um die wirtschaftliche Kooperation zu vertiefen und die Anerkennung der Länder voranzutreiben. Die beiden Separatistenrepubliken werden bislang international nur von vier Staaten – Russland, Nicaragua, Venezuela und dem pazifischen Ministaat Nauru – anerkannt.

In Managua schlossen die beiden Staatsgäste Verträge über Handels- und Wirtschaftskooperation sowie die Aufhebung der Visapflicht. Der abchasische Präsident Sergei Bagapsch wohnte den Feierlichkeiten zum 31. Jahrestag der sandinistischen Revolution bei. Beide Länder, erklärte er, hätten ihre Unabhängigkeit erkämpfen müssen.

Die nordkaukasischen Staatschefs flogen daraufhin nach Caracas weiter. Venezuela war das dritte Land, das die beiden Kleinstaaten anerkannt hatte. Auch in der venezolanischen Hauptstadt wurden Dokumente zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen und zur Etablierung von Wirtschafts-, Handels-, Energie- und Landwirtschaftskooperation geschlossen.

Bagapsch wünscht sich dabei ein stärkeres Engagement der staatlichen venezolanischen Erdölgesellschaft PdVSA in seinem Land. So soll die PdVSA an der Erdölförderung in Abchasien beteiligt werden. Da diese Geschäfte bisher ausschließlich in russischer Hand liegen, könnte der Vorschlag Bagapschs ein Versuch sein, sich vom russischen Einfluss zu lösen. Der schottische Journalist Neal Ascherson beschrieb bereits vor anderthalb Jahren in der Wochenzeitung Le Monde diplomatique entsprechende Bestrebungen.

Auch versprach Hugo Chávez den Staatschef der nordkaukasischen Kleinstaaten, sich in Lateinamerika für die Anerkennung der beider Führungen einzusetzen. Er werde darüber mit Paraguay, Uruguay, Kuba, Bolivien, Ecuador, Brasilien und Argentinien sprechen. Ecuadors Präsident Rafael Correa hatte sich zu einem solchen Schritt bereits bereit erklärt. Der peruanische Oppositionsführer Ollanta Humala hat ebenfalls eine Anerkennung durch Lima gefordert. Auch Bolivien scheint einer Aufnahme von Beziehungen nicht abgeneigt.