La Paz.Bolivien will seinen eigenen Satelliten im All haben. Hilfe hat das Andenland in Beijing gefunden. "Unser Wirtschaftsminister ist nach China abgereist, um die weitere Finanzierung für den Bau des Satelliten Túpac Katari sicherzustellen", erklärte jüngst Staatspräsident Evo Morales. Die Kosten belaufen sich laut Finanzministerium auf bis zu 300 Millionen US-Dollar.
Namensgeber ist der Ureinwohner-Rebell Túpac Katari, der sich im Jahr 1781 gegen die spanische Kolonialherrschaft in Alto Peru (Bolivien) auflehnte. "Ich hoffe, sie haben Erfolg", so Morales. Für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes habe der Satellit große Bedeutung. "Produktion, Bildung, Gesundheit und die Beobachtung von Naturereignissen wie globale Erwärmung würden von Túpac Katari unmittelbar profitieren", so Walter Delgadillo, Minister für Öffentliche Bauten, Dienstleistungen und Wohnungsbau.
Boliviens Linksregierung der "Bewegung zum Sozialismus" (MAS) arbeitet mit Hochdruck an ihrer "Kommunikationsrevolution". Per Präsidialdekret wurde im Februar 2010 die "Bolivianische Weltraumagentur" (ABE) gegründet. Die Raumfahrtbehörde hat ihren Sitz im Ministerium für Öffentliche Bauten. Auch die aktuellen Gespräche mit China werden von ABE geleitet. Im April 2010 unterzeichnete ABE mit dem chinesischen Unternehmen Great Wall Industries Corporation einen Vertrag zum Bau des Weltraumapparats auf Grundlage der chinesischen Satellitenplattform DFH-4.
Der Termin für den Traum unabhängiger Kommunikationsinfrastruktur steht auch schon fest: 2013 soll Túpac Katari erste Signale in die Anden senden.