Washington Post mobilisiert gegen Chávez

US-Tageszeitung bezeichnet Venezuelas Staatschef als Verbündeten des Terrorismus. Mobilisierung der kolumbianischen Luftwaffe

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Luftaufnahme der Basis in Yopal
Luftaufnahme der Basis in Yopal

Washington/Bogota. Die US-Tageszeitung Washington Post hat in ihrer Freitagsausgabe eine deutlichere Haltung der "internationalen Gemeinschaft" gegen Venezuelas Regierung gefordert. Diese, so hieß es zur Begründung, leiste schließlich der kolumbianischen Rebellenorganisation FARC Hilfe. Die Zeitung behauptete weiterhin, dass "Venezuela eine terroristische Bewegung gegen die benachbarte demokratische Regierung unterstützt".

Der Artikel wirft dem brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva vor, ein "Apologet" von Präsident Chávez zu sein. Ohne Da Silvas Hilfe müsste der venezolanische Präsident "seine Allianz mit dem Terrorismus überdenken". Auch die Haltung des US-Präsidenten Barack Obama hält die Zeitung für "lauwarm".

Kolumbiens Präsident Uribe beschreibt die Washington Post hingegen als  "frustrierten" Einzelgänger im Kampf gegen die Allianz zwischen FARC und Chávez. Der amtierende Regierungschef sei jemand, "der sich der Rettung Kolumbiens gegen die linken und rechten bewaffneten Banden hingegeben hat". Folglich fragt der Artikel, weshalb keine anderen Demokratien Kolumbien gegen die "flagrante" Verletzung des internationalen Gesetzes durch Venezuela unterstützen.

Die Vielschichtigkeit des kolumbianischen Konflikts sei durch eine militärische Lösung nicht zu überwinden, erwiderte der venezolanische Botschafter in den USA, Bernardo Álvarez, dem US-Blatt. Nach der Logik des Leitartikels könne man auch Obama als Unterstützer der Waffen- und Drogenhändler anklagen, die die Grenze zwischen Mexiko und den USA überqueren. Was die Washington Post wirklich störe, sei der Vorschlag von Venezuela, für den bewaffneten Konflikt in Kolumbien eine politische Lösung zu finden, sagte Álvarez.

Währenddessen kündigten die kolumbianischen Streitkräfte gestern an, eine neue Luftwaffenbasis in der Hauptsstadt des Departements Casanare,Yopal, zu eröffnen, um den Luftraum von zwei Bundesländern zu überwachen. Einer der beiden Bundesstaaten liegt an der Grenze zu Venezuela. Nach Auskunft von Chávez haben sich die grenznahen Einsätze von Militärflugzeugen in den letzten Tagen verdoppelt. Als Reaktion darauf seien erneut Einheiten der venezolanischen Luftwaffe und Armee mobilisiert worden.