Ecuador / Politik

Massenprotest gegen Putschisten in Quito

Zehntausende demonstrieren für Regierung von Rafael Correa. Außenminister ruft zur Radikalisierung des politischen Prozesses auf

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Protest am Samstag in Quito
Protest am Samstag in Quito

Quito. Zwei Wochen nach dem Putschversuch in Ecuador haben am Samstag in der Hauptstadt Quito zehntausende Menschen gegen die andauernden Destabilisierungsaktionen rechter Kräfte und für die demokratische Ordnung demonstriert. Die Organisatoren des Protestes hatten schon im Vorfeld die Teilnahme aus dem ganzen Land und verschiedenen gesellschaftlichen Schichten angekündigt.

Zwar sprechen offizielle Medien bescheiden von maximal 50.000 Demonstranten, jedoch dürften es an die 100.000 Menschen gewesen sein, die gestern die als Weltkulturerbe geschützte koloniale Innenstadt Quitos aus allen Nähten platzen ließ. Die Teilnehmer waren in hunderten Bussen angereist, um nach einem stundenlangen Marsch an der zentralen Abschlusskundgebung auf dem Francisco-Platz teilzunehmen. Die Polizei, die teilweise in den Putschversuch am 30. September verstrickt war, war auf Anweisung der Regierung nicht anwesend.

Auf dem Podium, umringt von Radiomikrofonen und Fernsehkameras, sprachen zahlreiche Mitglieder des Regierungskabinetts, unter ihnen Außenminister Patiño von der Regierungspartei Alianza País, Quitos Bürgermeister sowie der Präsident selbst.

Rafael Correa betonte erneut, dass ein Anschlag auf sein Leben geplant war, als er sich – umzingelt von aufständischen Polizisten – am Putschtag in der zentralen Polizeikaserne und um Polizeikrankenhaus befunden hatte.

Außenminister Patiño rief die Anwesenden weiterhin zu Vorsicht auf. "Die Konterrevolution ist noch nicht beendet", sagte der Chefdiplomat. Er appellierte an die Mitglieder der Gewerkschaften, Frauengruppen, Jugendinitiativen, Bauernverbänden und andrer Gruppierungen, sich "einen gesellschaftlichen Wandel zu erreichen".

"Wir sehen hier nicht die Vertretung, sondern die lebendige Kraft der Revolution. Ohne diese Kraft es nicht möglich, vorwärts zu kommen, nur durch das Volk kann dieser Prozess gefestigt werden", zitiert die staatliche Nachrichtenagentur "Andes" Patiño.

Die Aufschriften auf Schildern und Transparenten reichten von Danksagungen an die  Regierung für soziale Projekte, bis hin zur Forderungen zur Umverteilung von Ackerland. Die Politisierung der Bevölkerungsmehrheit in Ecuador nach dem Putschversuch ist offensichtlich. Und sie ist eine gute Voraussetzung für die weitere Umgestaltung der Gesellschaft.