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Ahmadinedschad beendet Lateinamerikareise

ALBA-Staaten verteidigen Recht auf "friedliche Nutzung der Atomenergie". Warnung vor Krieg gegen Iran

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Irans Präsident Ahmadinedschad  und Kubas Staats- und Regierungschef Raúl Castro am Mittwoch in Havanna
Irans Präsident Ahmadinedschad und Kubas Staats- und Regierungschef Raúl Castro am Mittwoch in Havanna

Quito. Mit einem Besuch in Ecuador hat der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad am Donnerstag seine Lateinamerika-Rundreise beendet. Präsident Rafael Correa empfing seinen Amtskollegen am Nachmittag in der Hauptstadt Quito. Zuvor war der Iraner nach Venezuela, Nicaragua und Kuba gereist.

Bei seinem Besuch in Venezuela unterzeichnete Ahmadinedschad mit Präsident Hugo Chávez eine gemeinsame Erklärung, in der sie die bilaterale Zusammenarbeit bekräftigen und sich verpflichten, "die strategische Allianz weiter zu entwickeln". In einem Memorandum wurde eine Kooperation im Bereich der Nanotechnologie vereinbart.

In Nicaragua nahm der iranische Präsident an der Amtseinführung von Daniel Ortega auf dem Platz der Revolution in Managua teil. Er wurde dort nach seiner Wiederwahl als Präsident vereidigt. In seiner Antrittsrede sagte Ortega zu den Anschuldigungen der NATO-Staaten, nicht der Iran sei im Besitz von Atomwaffen, sondern Israel. Die Regierung Nicaraguas respektiere Israel, jedoch sollten die Atomwaffen zerstört werden. Dies wäre ein wichtiger Beitrag zum Weltfrieden, so Ortega. Iran stehe heute "aus einem einzigen Grund im Fokus der Aggression des amerikanischen Imperiums: seine enormen Energiereichtümer". Ortega warnte, wie zuvor schon Präsident Chávez, eindringlich vor einem Krieg gegen Iran.

Der kubanische Staats- und Regierungschef Raúl Castro empfing Ahmadinedschad am Mittwoch in Havanna. In einem gemeinsamen Kommuniqué unterstrichen sie die Verpflichtung beider Länder für "die Verteidigung des Friedens, des Internationalen Rechts und die Prinzipien der UN-Charta sowie das Recht aller Staaten auf die friedliche Nutzung der Atomenergie". Zuvor war Ahmadinedschad an der Universität von Havanna der Ehrendoktortitel verliehen worden.

In Ecuador wurden Gespräche über eine verstärkte Kooperation in den Bereichen Gesundheit, Technologie und Industrie geführt. Bereits bestehende gemeinsame Forschungsprojekte in der Biotechnologie, Telekommunikation und bei erneuerbaren Energien sollen ausgeweitet werden.

Die US-Regierung hatte vor Beginn der Reise Ahmadinedschads vor einer Ausweitung der Beziehungen zum Iran "gewarnt". Die Regierungen der ALBA-Staaten wiesen dies umgehend als Einmischung in ihre souveräne Außenpolitik zurück. In Zusammenhang mit diesen Äußerungen aus Washington wird die Ausweisung der venezolanischen Konsulin Livia Acosta Noguera gebracht. Präsident Hugo Chávez bezeichnete diese Aktion der US-Regierung bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem iranischen Präsidenten als "weiteres Zeichen der Arroganz des lächerlichen Imperiums".

Überschattet wurde die Reise Ahmadinedschads am Mittwoch von einem Attentat auf den Nuklearforscher Mostafa Ahmadi Roshan. Er kam bei einem Bombenanschlag in Teheran ums Leben. Es war bereits der vierte Anschlag auf iranische Atomwissenschaftler in den letzten zwei Jahren. Drei von ihnen wurden dabei getötet. Iran und seine Verbündeten machen die USA und Israel dafür verantwortlich und sprechen von einem "verdeckten Krieg". Präsident Chávez verurteilte in einer Regierungserklärung das Attentat und forderte "die Völker der Welt" auf, "ihre Stimme zu erheben gegen die Ausübung des imperialistischen Terrorismus".