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US-Drohnen aus Afghanistan nach Südamerika

Südkommando plant Einsatz im Amazonasgebiet. US-Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Militärkooperation zwischen Iran und Venezuela

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Generalstabschef der US-Luftwaffe, Norton Schwartz
Generalstabschef der US-Luftwaffe, Norton Schwartz

Washington. Die US-Regierung wird unbemannte Flugzeuge nach Südamerika verlegen, die aus Afghanistan abgezogen werden. Das sagte der Generalstabschef der US-Luftwaffe, General Norton Schwartz. Die Drohnen sollen unter anderem bei "Operationen gegen den Drogenschmuggel in Südamerika" eingesetzt werden, da sie bessere Sensoren bieten, um "die Kriminellen sichtbar zu machen, die sich im amazonischen Dschungel verstecken", so Schwartz.

Was der US-General als "amazonischen Dschungel" bezeichnet, umfasst Gebiete in Brasilien, Französisch-Guayana, Suriname, Guyana, Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru und Bolivien, die mit etwa sieben Millionen Quadratkilometern das größte zusammenhängende Waldgebiet der Erde sind.

"Die Drohnen, die bislang genutzt wurden, um Angriffe und Geheimdienst-Operationen in Afghanistan durchzuführen, sollen bei Missionen eingesetzt werden, die bisher vernachlässigt wurden. Das schließt das Pazifik- und das Südkommando ein", sagte Schwartz am Montag. Das Südkommando der US-Streitkräfte plane den Einsatz der Drohnen der Typen Predator, Reaper und Global Hawk in "Anti-Drogenkampf, Spionage, Aufstandsbekämpfung und Seeüberwachung".

Die unbemannten Flugzeuge wurden seit dem Jahr 2004 für Angriffe in pakistanischen Stammesgebieten an der Grenze zu Afghanistan eingesetzt, in denen die US-Geheimdienste Al-Qaida-Angehörige vermuteten. Bei diesen Drohnenangriffen starben nach Angaben der pakistanischen Regierung bis heute mindestens 1.000 Zivilisten, die keinerlei Verbindung zu Al-Qaida hatten. Gezielt tödliche Angriffe mit Drohnen wurden auf direkten Befehl von US-Präsident Obama auch in Somalia und im Jemen durchgeführt.

Unterdessen wurde bekannt, dass die New Yorker Staatsanwaltschaft seit zwei Jahren gegen Venezuela wegen der Zusammenarbeit mit Iran ermittelt. Untersucht werden die Produktion von Drohnen und der Bau von Fabriken zur Herstellung von Schießpulver und anderer Chemikalien, sowie "verdächtige Finanztransaktionen und Waffenlieferungen an Venezuela durch iranische Firmen, die wegen ihrer Verbindung zum iranischen Raketenprogramm unter die Sanktionen fallen". Wie die spanische Tageszeitung ABC am Montag berichtete, will Washington absichern, "dass Iran Venezuela nicht für Repressalien gegen die USA in dem Fall benutzt, dass sie die iranischen Nuklearanlagen angreifen".

Venezuelas Präsident Hugo Chávez äußerte sich dazu während eines Treffens mit dem Oberkommando der Streitkräfte des südamerikanischen Landes, das live in allen TV- und Radiosendern des Landes übertragen wurde. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die erste in Venezuela produzierte Drohne gezeigt, die zur Überwachung der Grenzen eingesetzt werden soll. Chávez bestätigte auch die Herstellung von Treibladungspulver. "Selbstverständlich tun wir das und wir haben das Recht dazu", sagte Chávez. Die Produktion geschehe in Zusammenarbeit mit verbündeten Ländern wie Russland, China, Iran und anderen. Venezuela sei ein freies und souveränes Land und der Aufbau seiner Verteidigung sei eine wichtige Aufgabe, fügte Chávez an.