Venezuela / Politik

Venezuela: Vereinte Sozialistische Partei entsteht

Gründungsparteitag soll nun am 11. November in Caracas stattfinden. Gut 1600 Delegierte erwartet

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Venezuela: Vereinte Sozialistische Partei entsteht
Im Interview zur PSUV: Laureano Seijas

Caracas. Nach mehrmonatigen Vorbereitungen wird am 11. November der Gründungsparteitag der Vereinten Sozialistischen Partei (PSUV) in Venezuela beginnen. Das sagte der venezolanische Abgeordnete für das Lateinamerikanische Parlament, Laureano Seijas, in der deutschen Tageszeitung "junge Welt" (Ausgabe vom 2. November). Zu dem Kongress würden mehr als 1600 Delegierte aus dem ganzen Land erwartet, so der Diplomat, der von selbst ein Mandat für das Treffen hat.

Die PSUV wird zahlreiche politische Gruppierungen aufnehmen, die bislang in einer Koalition mit der Regierungspartei Bewegung Fünfte Republik von Präsident Hugo Chávez standen. Zudem werden mehrere kleinere Parteien und Organisationen in der PSUV aufgehen, von denen der Reformprozess in Venezuela unterstützt wird. Drei größere Parteien des Regierungslagers lehnen die Auflösung zugunsten der PSUV jedoch weiterhin ab. Die sozialdemokratischen Parteien PPT und Podemos sowie die Kommunistische Partei Venezuelas (PCV) wollen eigenständig bleiben.

Im Interview sah Seijas jedoch unterschiedliche Beweggründe für die Haltung der drei dissidenten Parteien. Die PCV sei die Partei mit der längsten Geschichte in Venezuela, sagte er. Sie habe sich deswegen entschieden, ihre Struktur beizubehalten, "ohne Chávez und dem revolutionären Prozess ihre Unterstützung zu entziehen". Ähnliches gelte für die PPT. "Im Fall von Podemos glaube ich aber, dass diese Partei eine Grenze überschritten hat und inzwischen auf der Seite der Opposition steht."

Seijas wies die Kritik zurück, mit der Parteigründung würde die Demokratie beschnitten. Es gehe nicht um einen "Zusammenschluss von Parteien", sagte er. Ziel sei es vielmehr, dass "eine große Partei entsteht, eine vereinigte und von der Bevölkerung gestützte Kraft". Natürlich habe "die Oligarchie davor Angst, und deswegen versucht sie, die revolutionären Kräfte zu spalten". Deswegen werde auch die Leitfigur des politischen Prozesses, Präsident Hugo Chávez, angegriffen.

Der "Bolivarische Sozialismus des 21.Jahrhunderts" habe wenig mit den zuvor bestandenen sozialistischen Modellen gemein, so Seijas weiter. Der Charakter "unseres Sozialismusmodells" solle auf dem Gründungsparteitag diskutiert werden. Inspiriert werde man dabei von den Ideen des Eurokommunisten Antonio Gramsci.


Das vollständige Interview der "jungen Welt" finden Sie hier.