San Salvador. "Ich glaube, die Hauptbedrohung, die durch Hugo Chávez repräsentiert wird, ist jene für die Freiheit und den wirtschaftlichen Wohlstand der Venezolaner", sagte US-Verteidigungsminister Robert Gates am Dienstag (2.10.) während einer Pressekonferenz im Beisein des salvadorianischen Präsidenten Antonio Saca. "Ich denke, daß er sehr generös war, als er den Leuten in aller Welt Ressourcen anbot, aber vielleicht hätten diese Ressourcen besser benutzt werden können, um einige wirtschaftliche Probleme zu erleichtern, denen die Venezolaner gegenüberstehen", fügte der ehemalige CIA-Chef hinzu.
Mit diesen Äußerungen konterkarierte Gates die Meldungen über ein "sehr herzlich" verlaufenes Gespräch zwischen dem venezolanischen Außenminister Nicolas Maduro und dem Unterstaatssekretär für Lateinamerika im US-Außenministerium Thomas Shannon am Montag in New York. Der US-Verteidigungsminister tourt gerade durch Lateinamerika, wo er auch noch Kolumbien, Peru und Chile besuchen will. Die drei Länder zählen zu den Verbündeten Washingtons in Südamerika. Mit seiner ersten Reise in die Region will Gates Präsenz zeigen, um den politischen Einfluß Venezuelas zu begrenzen und die wachsende wirtschaftliche Bedeutung von China und des Iran einzudämmen.
Die Antwort auf Gates' Äußerungen kam postwendend aus Caracas. Venezuelas Vizepräsident Jorge Rodríguez sagte am Mittwoch zum Vorwurf, eine Hauptbedrohung darzustellen: "Na, klar ist das so ... aber für die Stabilität der Weltimperien, für die, die sich für die Polizisten des Planeten halten, und wir werden uns in eine noch größere Gefahr weiterentwickeln, indem das Volk dem Aufruf sich zu organisieren im noch größeren Rahmen nachkommt. Zweifelsohne werden wir uns zu einer Gefahr für die Weltgendarmen entwickeln."
Man wird abwarten müssen, ob nach diesem Schlagabtausch Shannon tatsächlich zu einem offiziellen Besuch nach Caracas reisen wird.