Venezuela

Venezuela will Euros

Caracas lässt sich künftig einen Teil seiner Erdöllieferungen in Euro statt in Dollar bezahlen

Caracas. Lieber Euro statt US-Dollar. So lautet die neue Devise des staatlichen venezolanischen Ölkonzerns PDVSA. Angesichts der rapide fallenden US-Währung gab Energieminister Rafael Ramírez am Freitag (14.3.2008) bekannt, dass künftig Terminkontrakte, Ölprodukte und Spotverkäufe in der europäischen Einheitswährung bezahlt werden müssten. Der PDVSA-Chef machte diese Ankündigung auf einer Veranstaltung der neuen Geeinten Sozialistischen Partei von Venezuela (PSUV), in deren Verlauf er zu einem ihrer Führungsmitglieder ernannt wurde.

Mit der Entscheidung folgt Venezuela dem Beispiel des Iran, der sich schon seit geraumer Zeit einen Teil seiner Ölverkäufe in Euro und Yen bezahlen lässt. 2002 war es der irakische Regierungschef Saddam Hussein, der die Auslandsguthaben seines Landes von US-Dollar in Euro konvertieren ließ und sein Öl nur noch gegen die europäische Währung verkaufen wollte. Mit ihrem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen das arabische Land zeigte Washington ganz klar, wie es auf eine solche Politik reagiert.

Bisher war es der US-Politik immer wieder gelungen, die Organisation Erdölexportierender Länder (OPEC) davon abzuhalten, dem Drängen aus Caracas und Teheran nachzugeben und die Ölpreise nicht mehr an die US-Währung zu binden, sondern an den Euro.

Die Entscheidung in Caracas hat neben der US-Finanz- und Immobilienkrise, dem Außenhandelsdefizit und der extremen Verschuldung von Staat und Privathaushalten mit dazu beigetragen, dass der US-Dollar am Freitag auf ein historisches neues Tief sank: an den Börsen erhielt man für einen Euro 1,56 Greenbacks. Außerdem stieg der Ölpreis auf ein neues Rekordniveau von 110 US-Dollar. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht.