Venezuela / Wirtschaft

Venezuela produziert mehr Mais

Sozialistischer Agrarfond soll Lebensmittelproduktion sichern. Neue Maßnahmen für Ernährungssicherheit

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Venezuela produziert mehr Mais
Eröffnung des Centro Técnico Productivo Socialista Florentino

Caracas. Venezuela ist es gelungen, die Mais-Produktion seit Antritt der Regierung von Hugo Chávez Anfang 1999 von 980.000 Tonnen auf über 2,2 Mio. Tonnen pro Jahr zu verdoppeln. In den Jahren von 1988 bis 1998 war die Produktion von 1,2 Mio. Tonnen abgesunken. Die Zahlen gab Staatschef Hugo Chávez Ende April bei einer Rede zur Landwirtschaftspolitik in dem Probebetrieb "Centro Técnico Productivo Socialista Florentino" in der Nähe der Stadt Barinas bekannt.

Nach Angaben von Chávez ist die Gesamtproduktion an Lebensmitteln in Venezuela in der Zeit seiner Regierung um durchschnittlich 2,3 Prozent jährlich gestiegen, während es unter den vorherigen Regierungen nur 0,9 Prozent waren.

Der Präsident rief dazu auf, die Lebensmittelproduktion in Venezuela weiter zu steigern. Mittel dazu seien der neue gegründete Sozialistische Agrarfond (Fondo Agrario Socialista, Fondas), staatlich subventionierte Erzeugerpreise, zinsvergünstigte Kredite und optimiertes Saatgut, wie es das Florentino-Zentrum entwickelt. Auch werde die Regierung neue Traktoren aus Argentinien importieren. Der Bau einer eigenen Traktorenfabrik mit technischer Unterstützung des Iran ist geplant.

Venezuela wolle so dem Aufruf der UN-Welternährungsorganisation folgen, durch erhöhte Nahrungsmittelproduktion den Hunger zu bekämpfen. In diesem Zusammenhang kritisierte Chávez erneut auch das kapitalistische System, in dem Mais, Weizen und Soja für die Produktion von so genanntem Biosprit verwendet werden, während die Armen in vielen Ländern die Grundnahrungsmittel nicht mehr bezahlen können. Langfristiges Ziel seiner Regierung sei es deswegen, Venezuela zu einem Lebensmittelexporteur zu machen.

Als eine Maßnahme zur Produktionssteigerung kündigte Chávez eine Erhöhung der staatlich festgesetzten Erzeugerpreise für Mais und Hirse um 30 Prozent an. Damit erhalten die Bauern 0,728 neue Bolívares pro Kilo Mais. Ein neuer, oder "starker" Bolívar entspricht 1000 alten Bolívares; der neue Preis entspricht demnach rund 22 Eurocent. Der Industrieverband Venmaiz forderte direkt in Anschluss daran eine Erhöhung der Endverbraucherpreise für Maismehl von heute 1,40 (42 Eurocent) auf 1,80 (0,54 Eurocent) oder sogar 2,20 Bolívares (66 Eurocent). Die Regierung ist bisher nicht auf diese Unternehmerforderung eingegangen.


Die ausführliche Meldung des englischsprachigen Onlineportals Venezuelanalysis.com finden Sie hier.