Venezuela / Soziales

Lob für Barrio Adentro

Kubanisch-Venezolanisches Medizinprogramm auf XII. Weltkongress für das öffentliche Gesundheitswesen vorgestellt

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Lob für Barrio Adentro
Barrio Adentro: Tausende solcher Behandlungszentren wurden in Venezuela errichtet

Istanbul. Mit großem Interesse wird das medizinische Hilfsprogramm Barrio Adentro auf dem XII. Weltkongress für das öffentliche Gesundheitswesen behandelt, der am gestrigen Dienstag in Istanbul begonnen hat.

Das Programm Barrio Adentro wurde im Jahr 2003 als Gemeinschaftsprojekt von Venezuela und Kuba ins Leben gerufen. Es basiert auf dem Konzept des komplementären Handels, bei dem jeder Staat die ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen beisteuert.

Im Rahmen von Barrio Adentro liefert Venezuela täglich rund 100.000 Barrel Erdöl (1 Barrel = 159 Liter) an Kuba. Havanna entsendet im Gegenzug Ärzte und medizinisches Hilfspersonal nach Venezuela, um die Gesundheitsversorgung in den Armenvierteln dieses südamerikanischen Landes aufzubauen.

Auf dem Kongress in Istanbul präsentierte der deutsche Arzt und Amerika21-Referent Wolfram Metzger die Erfolge der Initiative. In seinem Vortrag "Erstversorgung in Venezuela: Alte Strategien und neue Praktiken" ging er auf die Methodologie und die Resultate des Programms ein.

Nach Metzgers Ansicht konnten mit Barrio Adentro in den vergangenen Jahren die Ziele der Erklärung von Alma Ata aus dem Jahr 1978 erreicht werden. Damals hatten die Mitglieder der Weltgesundheitsorganisation in der ehemaligen Hauptstadt Kasachstans (heute Astana) den Aufbau eines globalen und umfassenden Gesundheitswesens bis zum Jahr 2000 beschlossen.

"Das Erreichen des höchstmöglichen Niveaus von Gesundheit ist eines der wichtigsten sozialen Ziele weltweit, dessen Realisierung den Einsatz von vielen anderen sozialen und wirtschaftlichen Sektoren und nicht allein des Gesundheitswesens erfordert", hieß es in der Deklaration.

Nach Metzgers Angaben hat die Regierung von Hugo Chávez dieses Ziel erreicht. Zuvor seien 60 Prozent der Bevölkerung von medizinischer Erstversorgung ausgeschlossen gewesen, sagte der Arzt gegenüber der kubanischen Nachrichtenagentur Prensa Latina in Istanbul. Die Hilfe Kubas sei dabei von enormer Bedeutung gewesen, so Metzger weiter. Als das Programm Barrio Adentro im Jahr 2003 begonnen wurde, hatten sich nur 50 Ärzte aus Venezuela gemeldet.

Derzeit sind nach Angaben von Prensa Latina 12.581 Mediziner aus dem sozialistischen Karibikstaat in das Programm eingebunden. Hinzu kommen 1.584 venezolanische Ärzte. Insgesamt wurden 4500 Zentren zur Erstversorgung eingerichtet. Der Service ist gratis.


Bildquelle: oilwars.blogspot.com