Tegucigalpa. Projekte im Bildungsbereich und zur Armutsbekämpfung sowie die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen haben im Mittelpunkt der Gespräche der Präsidentin von Honduras, Xiomara Castro De Zelaya, mit der stellvertretenden Außenministerin Chinas, Hua Chunying, gestanden
Im Rahmen des Staatsbesuches am Dienstag wurde laut dem honduranischen Außenministerium ein Projekt für das Bildungssystem vereinbart. Für den Bau und die Ausstattung von 375 Schulen im Agrarsektor unterzeichneten Außenminister Eduardo Enrique Reina und der chinesische Botschafter eine Machbarkeitsstudie.
Schulen in marginalisierten Gemeinden und von ethnischen Gruppen sollen in "Vorzeigeschulen umgestaltet" werden. Wie Reina erklärte, werde China zu dem Projekt rund neun Milliarden Dollar beisteuern.
Nach dem Treffen der zwei Politikerinnen hob Reina "den ausgezeichneten Stand der Kontakte" und die "fruchtbaren" Beziehungen hervor. Honduras unterhält erst seit dem 26. März 2023 diplomatische Beziehungen zur Volksrepublik China. Wenige Stunden vor der Aufnahme hatte das zentralamerikanische Land die diplomatischen Kontakte zu Taiwan offiziell abgebrochen.
Das im Februar dieses Jahres vereinbarte Freihandelsabkommen zwischen den beiden Ländern soll am 1. September in Kraft treten. Für die Verhandlungsdelegation von Honduras war es dabei nach eigenen Angaben wichtig, dass die Bedingungen den aktuell ungleichen Wettbewerbsfähigkeiten der beiden Länder angepasst werden.
Der honduranische Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Fredis Cerrato, erklärte im April zu den Verhandlungen, dass Produkt für Produkt analysiert werden müsse. Für einige müsse es zum Schutz eine "Abgabe für 15 Jahre geben, bei anderen für 20 Jahre und so weiter, abhängig von jedem Produkt auf der Liste", fügte er hinzu.
Außenminister Reina erklärte zu den Freihandelsgesprächen: "Präsidentin Castro ergreift alle notwendigen Maßnahmen, um sicherzustellen, dass dieses Abkommen dem honduranischen Volk und unseren Produzenten auf allen Ebenen zugute kommt".
Aktuell ist Honduras nur Mitglied des mittelamerikanischen Freihandelsabkommens zwischen den USA, Costa Rica, der Dominikanischen Republik, El Salvador, Guatemala, Honduras und Nicaragua (DR-CAFTA). Die USA sind der weitaus wichtigste Handelspartner des Landes, über 43 Prozent der honduranischen Waren gehen in die USA.
Castro und Chunying sprachen bei dem Treffen auch über die Zukunft der Beziehungen Chinas in die Region. Noch 2024 wird das geplante Gipfeltreffen zwischen China und der Gemeinschaft der lateinamerikanischen und karibischen Staaten (Celac) stattfinden. Honduras hat aktuell den Celac-Vorsitz inne.