Honduras / EU

Mehr Druck auf Putschisten

EU-Parlamentarier Ferreira fordert Streichung von Handels- und Zollvorteilen für Honduras. Venezuelas OAS-Botschafter Chaderton warnt vor Zuspitzung

druck-8364654584-honduras_0.jpg

Mehr Druck auf Putschisten
Warnt vor Zuspitzung: Venezuelas OAS-Botschafter Roy Chaderton

Tegucigalpa. Zwei Monate nach dem Staatsstreich in Honduras soll der Druck auf das Regime unter Führung des ehemaligen Parlamentspräsidenten Roberto Micheletti erhöht werden. So hat João Ferreira, ein Mitglied der Linksfraktion GUE/NGL im Europaparlament, die Europäische Union bei einem Besuch in Honduras erneut aufgefordert, die Handelserleichterungen der EU für das mittelamerikanische Land auszusetzen. Bislang ist Honduras Nutznießer des Allgemeinen Präferenzsystems (APS), das lokalen Unternehmen und dem Staat Zollerleichterungen verschafft.

Eine Suspendierung des APS hatten Anfang August im Gespräch mit amerika21.de vor Ort auch Minister des Kabinetts von Präsident Manuel Zelaya gefordert. Auf diese Weise könne dem zivil-militärischen De-facto-Regime geschadet werden, ohne die Menschen in dem verarmten Land zu treffen.

EU-Parlamentarier Ferreira wandte sich bei seinem Besuch in Honduras auch gegen die Unterstützung der Wahlen Ende November. Solange die verfassungsmäßige Ordnung nicht wieder hergestellt ist, könnten keine demokratischen Wahlen stattfinden, sagte der EU-Abgeordnete. In der Vertretung der UNO in der Hauptstadt Tegucigalpa kam er mit Repräsentanten des UNO-Entwicklungsprogramms UNDP zusammen, um sich gegen dessen Unterstützung für den geplanten Wahlgang einzusetzen.

Nach der gescheiterten Mission der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) hat Venezuelas Botschafter bei der OAS, Roy Chaderton, indes vor einer weiteren Zuspitzung der Lage gewarnt. Wenn es der Diplomatie weiterhin nicht gelinge, eine Rückkehr der Demokratie und Verfassungsmäßigkeit in Honduras zu erreichen, könne die bislang friedliche Widerstandsbewegung "andere Wege" wählen. Am Montag wird eine Rede des gewählten Präsidenten von Honduras, Manuel Zelaya, vor der ständigen Versammlung der OAS in Washington erwartet.