Honduras

Geschäftsleute machen Druck auf Putschisten

Unternehmerverband fordert Verhandlungen von Regime in Honduras. Menschenrechtskommission bereitet Bericht vor. Solidaritätsaktion in Berlin

Tegucigalpa/Berlin. Knapp zwei Monate nach dem Staatsstreich in Honduras wächst der Druck auf die Putschisten auch im Land weiter. Nach Berichten der Deutschen Presse-Agentur (dpa) hat der Lateinamerikanische Unternehmerrat (CEAL) Mitte der Woche von den Machthabern gefordert, eine Verhandlungslösung zu akzeptieren. Seit seiner Machtergreifung hat Putschistenchef Roberto Micheletti einen solchen Ausweg aus der Krise vehement abgelehnt.

Der Unternehmerverband fordert nun, den Vermittlungsplan des costaricanischen Präsidenten Oscar Arias anzunehmen. Dessen Konzept wird allerdings von der Demokratiebewegung in Honduras kritisch gesehen, weil es die Bildung einer Einheitsregierung mit den Putschisten und den Verzicht auf eine verfassunggebende Versammlung vorsieht.

Indes setzte die Interamerikanische Menschenrechtsorganisation (CIDH) ihre Ermittlungen über Menschenrechtsverletzungen unter dem international nicht anerkannten Putschregime fort. Die Delegierten der CIDH reisten dazu in die Departements Comayagua und El Paraiso, in denen es schwere Übergriffe von Polizei- und Armeekräften auf Aktivisten der Demokratiebewegung gegeben hat. Am Freitag will die CIDH-Kommission in Tegucigalpa ihren vorläufigen Abschlussbericht vorstellen.

Die Organisationen der Nationalen Widerstandsfront gegen den Staatsstreich setzen unterdessen ihre Proteste fort. Am Donnerstag zogen hunderte Demonstranten vor die US-Botschaft, um eine klarere Haltung der Obama-Regierung zu fordert. Proteste fanden auch vor dem Gebäude des Obersten Gerichtshofes statt, wo mutmaßlich politisch motivierte Verfahren gegen 24 führende Mitglieder der Demokratiebewegung anhängig sind. Nach Angaben von Marbel Marquez, der Kommunikationsbeauftragen der Landarbeiterorganisation Via Campesina, ist die Hälfte dieser Angeklagten in dem Tamara-Gefägnis inhaftiert. Es gibt Befürchtungen, dass sie Folter ausgesetzt sind.

In Berlin fand am Donnerstag und Freitag die inzwischen dritte Solidaritätskundgebung mit der Demokratiebewegung vor der honduranischen Botschaft statt. Etwa zwei Dutzend Mitglieder der Deutschen Kommunistischen Partei und Sympathisanten hatten sich vor dem Gebäude zu der zweitägigen Mahnwache versammelt. In einem Flugblatt erklärten sich die Teilnehmer auch mit der "Politik der Beseitigung der Armut" Zelayas solidarisch. Man unterstütze auch den Ausbau der demokratischen Rechte und die Integration des Landes "in den fortschrittlichen Prozess in Lateinamerika". Der Botschafter von Honduras, Roberto Martínez, bedankte sich für das Engagement.