Bolivien / Lateinamerika

Glückwünsche für Morales

Lateinamerika gratuliert dem Wahlsieger in Bolivien. Kontroverse zwischen CDU und Linken in Berlin

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Glückwünsche für Morales
Wiedergewählt: Präsident Evo Morales

Berlin/La Paz. Lateinamerikanische Regierungen haben dem bolivianischen Präsidenten Evo Morales nach dessen Wiederwahl gratuliert. Morales gebe den Ländern des Kontinents "ein sehr wichtiges Beispiel der demokratischen Teilhabe", sagte Argentiniens Außenminister Jorge Taiana vor Beginn des heutigen Gipfeltreffens der südamerikanischen Handelsallianz Mercorsur in Montevideo. Zuvor hatte die Regierung in Buenos Aires den "Einbezug der Massen in die politischen Entscheidungsprozesse" gelobt.

Venezuelas Präsident Hugo Chávez gratulierte seinem Amtskollegen für dessen "überwältigenden Sieg". Es sei ein "Jubeltag für den gesamten Kontinent", so Chávez während einer Veranstaltung in Caracas. Auch Ecuadors Staatsführung bezeichnete die Wiederwahl von Morales als einen "Triumph für die bolivianische Demokratie und die gesamte Region". Das US-Außenministerium gratulierte Morales ebenso. Außenamtssprecher Ian Kelly sagte in Washington: "Wir hoffen mit Präsident Morales und seiner Regierung arbeiten zu können, um den bilateralen Dialog weiterzuführen, der von unseren Regierungen in diesem Jahr begonnen wurde."

Weniger diplomatisch ging die deutsche Regierungspartei CDU vor. Die christdemokratischen Bundestagsabgeordneten Holger Haibach und Bernhard Kaster veröffentlichten eine forsche Erklärung. Morales solle die Chancen seines Landes "nicht durch die Kooperation mit sozialistischen, undemokratischen Regimes in Südamerika" gefährden, schreiben die Abgeordneten. Vor allem der "Einfluss Venezuelas und Kubas" sei für die Entwicklung Boliviens schädlich.

Auf heftigen Widerspruch traf die Erklärung der Regierungsabgeordneten bei der linken Opposition. Die "überwältigende Bestätigung" für den Präsidenten und seine Partei MAS zeige, "dass hinter der Politik von Morales statt Millionären Millionen von Menschen stehen", schrieb die Bundestagsabgeordnete der Linkspartei, Sevim Dağdelen. "Bolivien braucht von den deutschen Unionsparteien sicher keine Nachhilfe in Sachen Rechtsstaat und Demokratie", so Dağdelen gegenüber amerika21.de zur Erklärung Haibachs und Kasters, "zumal gerade die CDU/CSU wegen ihrer Politik mehrfach vom Verfassungsgericht gerügt wurde". Die Unionsparteien sollten "endlich im 21. Jahrhundert ankommen". Kolonialismus und imperiale Haltung des weißen Mannes gehörten dem vergangenen Jahrhundert an.