Großdemonstrationen am 1. Mai in Lateinamerika

Staatschefs linksregierter Staaten nahmen an Kundgebungen teil. Boliviens Präsident Morales verkündet Dekrete zum Sozialschutz

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Großdemonstrationen am 1. Mai in Lateinamerika
Demonstrationszug in Kubas Hauptstadt Havanna

Caracas/Havanna/La Paz. Mit Großdemonstrationen wurde in den linksregierten Staaten Lateinamerikas und der Karibik der Tag der Arbeit am 1. Mai begangen. Millionen Menschen forderten dabei auch ein rasche und demokratisch ausgehandelte Strategien gegen die weiter eskalierende Weltwirtschaftskrise. Besonders in Lateinamerika und in der Karibik bedroht diese Krise die Ernährungs- und Energiesicherheit.

Besonderes Augenmerk lag auf der Kundgebung in der venezolanischen Hauptstadt Caracas. Arbeiter und Angestellte trafen dort in drei Demonstrationszügen zusammen, die von einer "Front der sozialistischen Arbeiter" organisiert worden war. Die große Mehrheit der Teilnehmer trug rote T-Shirts - charakteristisch für die Anhänger der linksgerichteten Regierung von Präsident Hugo Chávez.

Auf der Abschlusskundgebung forderte der Staatschef und Anführer der "Bolivarischen Revolution" politische Einheit ein. Eine solche "politische Einheit der Arbeiter und der Arbeiterklasse ist fundamental bei dem Aufbau eines neuen Wirtschaftssystems", zitiert ihn die staatliche venezolanische Nachrichtenagentur ABN.

Ohne dies weiter auszuführen, kritisierte Chávez "Sozialisten, die viel reden, aber nichts tun". Der Übergang von einem System zu einem anderen sei eine langwierige Sache. "Wir müssen daran jeden Tag arbeiten", so Chávez weiter.

Auch in der kubanischen Hauptstadt Havanna hatten sich Zehntausende Menschen an der Kundgebung zum 1. Mai beteiligt. Der Demonstrationszug war in den Farben der kubanischen Fahne - weiß, blau und rot - gehalten. Die Hauptrede auf dem Revolutionsplatz hielt Salvador Valdes, der Generalsekretär des kubanischen Gewerkschaftsdachverbandes CTC. Auch Staats- und Regierungschef Raúl Castro nahm an der Kundgebung teil.

In Bolivien wurde der Demonstrationszug Zehntausender ebenfalls von dem Präsidenten angeführt. Evo Morales nutze die Abschlusskundgebung auf der Plaza de Armas im Zentrum von la Paz, um sechs Dekrete bekannt zu geben, mit denen die Rechte der Arbeiter gestärkt werden sollen. Unter anderen erhält künftig Sozialleistungen, wer sich 90 Tage in einem festen Arbeitsverhältnis befunden hat. Bislang musste man dafür in Bolivien eine fünfjährige Arbeitszeit vorweisen.


Bildquelle: Prensa Latina