Kolumbien / Südamerika / USA

Für südamerikanische Konfliktlösung

UNASUR-Staaten beraten am Freitag zu Konflikt um US-Militärbasen in Kolumbien. Unterstützung für Chávez. Bogotá provoziert

Caracas, Bogotá, Quito. Die linksgerichtete Regierung Venezuelas lehnt weiterhin direkte Gespräche zum Abbau der Spannungen mit dem Nachbarland Kolumbien ab. Der kolumbianische Außenminister Jaime Bermúdez hatte dies in einem Interview mit der kolumbianischen Tageszeitung El Tiempo erneut gefordert. Die Beziehungen liegen seit Mitte des Jahres auf Eis.

Der venezolanische Vize-Außenminister für Lateinamerika, Arias Cárdenas, betonte unterdessen am vergangenen Sonntag, die Administration von Präsident Hugo Chávez akzeptiere ausschließlich Gespräche im Rahmen der Union Südamerikanischer Staaten (UNASUR). Damit wies er auch Anschuldigungen aus den Reihen der rechtsgerichteten kolumbianischen Regierung zurück, Venezuela sei nicht an einer Lösung des Konfliktes interessiert. UNASUR sei die richtige Umgebung für eine Annäherung, denn die Einrichtung von US-Militärstützpunkten auf kolumbianischem Territorium sei ein "Angriff auf die lateinamerikanische Integration".

Am Freitag soll in Ecuadors Hauptstadt Quito eine Sondersitzung des Verteidigungsrates der jungen Organisation UNASUR stattfinden. Das Gremium setzt sich aus den Verteidigungsministern aller zwölf südamerikanischen Staaten zusammen. In diesem Rahmen werde auch über die Spannungen zwischen Venezuela und Kolumbien beraten, so der ecuadorianische Außenminister Fander Falconí. Quito hat derzeit den Vorsitz von UNASUR inne. Falconí betonte, Südamerika sei selbstständig in der Lage seine Probleme zu lösen und benötige keine Vermittlung von Seiten der USA, Spaniens oder den Vereinten Nationen, wie von Kolumbien angeregt.

Ecuadors Präsident Rafael Correa sagte am Samstag, Grund des Streits zwischen Kolumbien und Venezuela seien die sieben US-Basen, die Kolumbien zur Verfügung stellt. "Und das beunruhigt nicht nur Venezuela, sondern die ganze Region", so der derzeitige UNASUR-Vorsitzende laut der venezolanischen Tageszeitung Últimas Noticias. Die verstärkte US-Präsenz im Bürgerkriegsland Kolumbien sieht die große Mehrheit der lateinamerikanischen Staaten als eine Bedrohung für ihre Emanzipationsbestrebungen von der Weltmacht im Norden.

Die Spannungen zwischen Kolumbien und Venezuela verschärften sich in den letzten Wochen, da Bogotá in keinster Weise auf die Beunruhigung in Caracas wegen der US-Stützpunkte eingeht und stattdessen immer wieder neue Vorwürfe konstruiert um die Lage zu verschärfen. Offensichtlich will die Regierung von Präsident Álvaro Uribe damit von ihrem Militärabkommen mit den USA ablenken.

Unter anderem wurden routinemäßige Grenzsicherungsmaßnamen durch Venezuela, wie die Zerstörung von unübersichtlichen illegalen Fußgängerüberwegen, als Verletzung internationalem Rechts bezeichnet und venezolanische Grenzpolizisten auf einem Grenzfluss in internationalem Gewässer festgenommen. Angeblich seien sie auf kolumbianisches Territorium vorgedrungen. Diese "Vorfälle" wurden als Vorwand genutzt um das kolumbianische Militär in erhöhte Alarmbereitschaft zu versetzen. Caracas reagierte empört auf diese Provokationen und wies die Vorwürfe entschieden zurück.

Venezuela versucht seit Jahren die unübersichtliche über 2000 Kilometer lange Grenze zu dem Nachbarland zu sichern, um das Einsickern von rechtsextremen Paramilitärs und Drogenkurieren zu verhindern. Unterstützung aus Kolumbien gibt es dabei kaum.