Venezuela

Venezuela ermittelt gegen kolumbianischen Geheimdienst

Generalstaatsanwältin eröffnet Ermittlungsverfahren wegen Mordversuches

Caracas. Die Beziehungen zwischen Venezuela und Kolumbien verschlechtern sich weiter. Nachdem ein hochrangiger Ex-Funktionär des kolumbianischen Geheimdienstes DAS öffentlich zu geplanten Sabotage- und Mordaktionen im Nachbarland ausgesagt hat, beginnen nun Ermittlungen gegen kolumbianische Behörden in Venezuela. Sowohl die Nationalversammlung als auch die Generalstaatsanwältin erklärten gestern, dass entsprechende Ermittlungen eingeleitet werden.

Der ehemalige Direktor für Informationstechnologie des Geheimdienstes, Rafael García, hatte vor kurzem gegenüber der Zeitschrift Semana ausgesagt, dass die Leitung des DAS eine Reihe von Operationen im Nachbarland Venezuela plante. Unter anderem habe man in Abstimmung mit venezolanischen Oppositionellen die Ermordung von Präsident Hugo Chávez vorbereitet. Von kolumbianischer Seite seien an den Vorbereitungen der damalige kolumbianische Innenminister Fernando Londoño, der Chef des Geheimdienstes Jorge Noguera, ein Kommandant der rechtsradikalen Paramilitärs und ein kolumbianischer Staatsanwalt beteiligt gewesen.

Nach Angaben von García plante der kolumbianische Geheimdienst mehrere Aktionen in Venezuela. Ein Ziel sei es gewesen, die Wirtschaft des Landes zu stören und die Bevölkerung zu verunsichern. Außerdem bestanden konkrete Mordpläne gegen Präsident Hugo Chávez, gegen den damaligen Vizepräsidenten José Vicente Rangel, Innenminister Jesse Chacón und Generalstaatsanwalt Isaías Rodríguez. An den Planungen beteiligten sich nach Informationen von Rafael García verschiedene Oppositionsvertreter aus Venezuela. Konkret nannte er den damaligen Gouverneur des Bundesstaates Yaracuy, Eduardo Lapi, und einen Oppositionspolitiker mit Namen Marín.

Die Aussagen des ehemaligen Geheimdienstmitarbeiters bestätigen erneut die enge Kooperation der Regierung Uribe mit den rechtsradikalen Paramilitärs, denn mit der Umsetzung der Pläne sollen die paramilitärischen Vereinigten Selbstverteidungskräfte Kolumbiens (AUC) beauftragt worden sein. Der Chef ihrer Nord-Abteilung, Rodrigo Tovar Pupo alias "Jorge 40", nahm nach Informationen von García selber an den Planungen teil. Nach Ansicht von García bestand seit der Amtszeit von DAS-Chef Noguera eine enge Zusammenarbeit zwischen Geheimdienst und den irregulären Kräften, denen der größte Teil an Massakern und Vertreibungen in Kolumbien angelastet wird.


Bild: TeleSur