Amerikas / Israel

Lateinamerika kritisiert Israel

Tödlicher Angriff der israelischen Armee auf humanitären Schiffskonvoi vor Gaza wird einhellig verurteilt. USA schweigen

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Lateinamerika kritisiert Israel
Das türkische Schiff "Mavi Marmara" vor Abfahrt

Ashdot/Israel. Der tödliche Überfall der israelischen Armee auf einen internationalen Hilfskonvoi aus mehreren Schiffen hat in Lateinamerika und der Karibik einhelligen Widerspruch provoziert. Während die US-Regierung zu dem Vorfall in der Nacht zum Montag schweigt, haben sich mehrere Staatsführungen aus dem Süden des amerikanischen Kontinents zu Wort gemeldet.

Vor allem Venezuela übte harsche Kritik an dem Angriff, bei dem bis zu 19 Menschenrechts- und Friedensaktivisten erschossen und bis zu 60 zum Teil schwer verletzt wurden. Ein Grund dafür: An Bord eines der Schiffe befand sich ein Korrespondent des lateinamerikanischen Fernsehsenders Telesur, der in der venezolanischen Hauptstadt Caracas ansässig ist. Am Dienstag forderte der Sender die sofortige Freilassung unseres Korrespondenten David Segarra".

Auch der Präsident des südamerikanischen Landes, Hugo Chávez, verurteilte "das brutale Massaker des israelischen Staates an Mitgliedern der Flotte". Der tödliche Zwischenfall sei "Resultat der Kriegshandlungen der israelischen Armee gegen schutzlose Zivilisten", heißt es in der Regierungserklärung von Dienstag weiter.

Auch die kubanische Regierung verurteilte den Angriff. In einem Kommuniqué des Außenministeriums in Havanna ruft die sozialistische Staatsführung die internationale Staatengemeinschaft auch dazu auf, sich für ein Ende der Blockade gegen den Gaza-Streifen einzusetzen.

Venezuela und Bolivien haben nach dem letzten israelischen Krieg gegen die palästinensischen Gebiete 2009 die Beziehungen zu Israel abgebrochen. Kuba unterhält seit dem Jom-Kippur-Krieg 1973 keine Kontakte.

Andere Staaten Lateinamerikas - darunter Chile, Ecuador, Argentinien, Bolivien, Mexiko und Paraguay - verurteilten den Angriff auf die "Freedom Flotilla" öffentlich. Auch die Regionalorganisation OAS schloss sich dem Protest an. Der brasilianische Außenminister Celso Amorim äußerte seine Hoffnung auf eine "deutliche Erklärung" der UNO.


Bildquelle: flickr.com/photos/freegaza